Könnte es Hashimoto sein?

  • Hallo allerseits,


    im Gegensatz zu (fast) allen Ärzten bei denen ich dieses Jahr war, vermute ich bei mir tatsächlich eine Erkrankung. Da ich dabei auf Hashimoto tippe, dachte ich, es kann nichts schaden, Betroffene zu fragen ob sie dem zustimmen oder nicht. Hier als ein kurzer Abriß.


    Es begann irgendwann Ende 2012 mit Schluckproblemen, die ich allerdings ignorierte. Es kam mir so vor als wenn beim Essen stets der letzte Bissen im Hals verblieb, partout nicht herunter wollte und einen unangenehmen Druck verursachte. Hab mir nichts weiter dabei gedacht und vermutet, ich würde wohl nicht gut genug kauen.
    Mitte Februar 2013 kamen dann in kurzer Zeit viele Symptome dazu. Mein Hals fühlte sich wie aufgebläht an (Globusgefühl nannte es der Arzt), mein Herz stolperte ständig (15 "Hopser" innerhalb einer halben Stunde waren Rekord), ich wachte nachts mit Herzrasen auf, konnte mich kaum konzentrieren und fühlte mich ständig benommen. Als ich meiner Lebensgefährtin beschreiben sollte, wie ich mich fühle, sagte ich, ich hätte "Nebel im Kopf". Über diese Stichworte bin ich dann per Googlesuche auf Hashimoto gestoßen. Dieser "Nebel" ist manchmal so präsent, daß ich mich in der eigenen Wohnung nicht mehr zurecht finde, z.B. plötzlich nicht mehr weiß in welchen Schrank dieses oder jenes gehört. Autofahren traue ich mich kaum noch, da die Informationen von meinem Gehirn irgendwie langsamer als normal verarbeitet werden, außerdem sieht die ganze Welt irgendwie "unwirklich" aus, flach und wie ein ablaufender Film, kaum mehr plastisch.


    Mein Hausarzt machte ein großes Blutbild, 24h-EG sowie 24h-Blutdruck. Befund: alles i.O., ich solle doch mal zum Psychologen gehen. Auf meine vorsichtige Frage betreffs Schilddrüse bzw. Hashimoto meinte er, das könne nicht sein, die Werte wären im Normbereich. Auf mein Drängen, es müsse ja noch etwas tiefer gesucht werden, gab er mir Überweisungen zum Internisten, HNO, Kardiologen und Neurologen. Zum Endokrinologen wollte er mich partout nicht schicken, da half kein Bitten und Betteln.
    Der Internist untersuchte meine Halsblutgefäße, ohne Befund. Der Kardiologe bescheinigte mir bzw. meinem Herzen supraventrikuläre Salven, übrigens las er dies aus den 24h-Aufzeichnungen des Hausarztes (soviel zum Thema "alles i.O."...). Die HNO-Ärztin schaute sich meinen Kehlkopf an und fand nichts auffälliges. Die Neurologin schickte mich zum Schädel-MRT (ohne Befund), untersuchte meine Muskelfunktionen und fand ebenfalls nichts auffälliges. Allerdings gab sie mir eine Überweisung zum Endokrinologen, endlich.


    Die Endokrinologin meinte, meine SD sehe "echoarm und fleckig" aus, nahm mir Blut ab und schickte mich in die Radiologie. Nach der Untersuchung (Szintigrafie) erklärte mir die Radiologin, ich hätte eine leichte Überfunktion der SD, manche Patienten wären sehr sensibel und würden schon auf solche Werte reagieren und zeigten die ganze Palette von Symptomen die ich aufweise. Ich hätte der Frau um den Hals fallen können, so froh war ich, endlich eine Diagnose zu haben. Alles weitere würde die Endokrinologin mit mir besprechen, wurde mir gesagt. Tja, nur daß die Endokrinologin nun inzwischen nach Auswertung der Blutprobe meint, daß eine Behandlung nicht nötig ist und man die Werte nur beobachten soll. Sie wären im unteren Normbereich, was immer das bedeuten mag.
    Ich stehe nun wieder ganz am Anfang und bin am Ende meiner Weisheit (und meiner Nerven).
    Die fast ständige Benommenheit macht es mir schwer, die ganze Problematik wirklich zu erfassen.
    Was meint ihr: könnte es sich um Hashimoto handeln? Falls nicht, um was dann? Was würdet ihr in der Situation unternehmen bzw. was wurde bisher vergessen zu untersuchen?


    Danke fürs Lesen,
    Kuno

  • Hallo Kuno,


    es ist doch sehr gut, dass du mit allen Untersuchungen soweit bist, und dass andere Erkrankungen schon mal ausgeschlossen wurden.


    Du solltest dir nun die Blutwerte geben lassen und auch den Sono- und Szintigrafiebefund, denn an Hashimoto erkrankte SD sehen "echoarm und fleckig" aus.
    Du kannst dann alles hier einstellen.


    Manche Ärzte sind der Meinung, Symptome ignorieren zu können und unternehmen nichts solange die Werte noch in der Norm sind, auch wenn diese für den Patienten schon zu niedrig sind.
    Meine Ärztin war der Ansicht, man behandelt in erster Linie den Menschen und nicht Laborwerte.


    Manche Hausärzte fangen dann trotzdem schon mal probehalber mit L-Thyroxin an. Wenn deiner das nicht macht würde ich dir empfehlen dir einen guten Arzt aus der top-docs-Liste zu suchen:


    http://www.top-docs.de/include.php?path=login/arzts.php


    Wenn du dich dort einloggst, kannst du auch die negativen Einträge lesen.


    Auf jeden Fall bist du auf der richtigen Spur, lass dich nicht beirren!


    LG
    Bellis

  • Danke Bellis,


    die Befunde habe ich angefordert, schon damit ich mir eine zweite Meinung einholen kann. Der Tipp mit der Top-Docs-Liste ist gut, auch wenn für die Gegend hier nicht viel drinsteht und auch mehr negatives als positives. Aber ich versuch's mal, was bleibt mir auch anderes übrig.


    LG, Kuno

  • Notfalls eben auch mal eine weitere Anfahrt in Kauf nehmen.
    Hauptsache man bekommt von einem Facharzt erst mal den Therapievorschlag, daran halten sich in der Regel die Hausärzte dann auch.
    Man muss dann ja nicht mehr dort hin (oder zumindest nur in großen Abständen).

  • Heute habe ich mir die Befunde abgeholt. Das Zuschicken hat, wie so ziemlich alles andere in dieser Praxis, nicht geklappt.


    Keine Ahnung welche Blutwerte interessant sind, ich schreibe einfach alles ab:


    Leukozyten 5,97
    Erythrozyten 5,33
    Hämoglobin 9,90
    Hämatokrit 0,46
    MCV 87
    MCH 1,86
    MCHC 21,4
    Thrombozyten 129
    CRP <0,3
    freies T3 4,06
    freies T4 16,2
    TSH 0,444
    Calzitonin 1,22
    TPO-AK <10,0
    TRAK <0,90


    Läßt sich daraus irgend etwas erkennen?

  • Okay, hier also inklusive der Normwerte:


    Leukozyten 5,97 (4,4-11,3)
    Erythrozyten 5,33 (4,5-5,9)
    Hämoglobin 9,90 (8,7-10,9)
    Hämatokrit 0,46 (0,4-0,52)
    MCV 87 (80-96)
    MCH 1,86 (1,7-2)
    MCHC 21,4 (20-22)
    Thrombozyten 129 (150-400)
    CRP <0,3 (<0,5)
    freies T3 4,06 (3,4-7,7)
    freies T4 16,2 (9,1-22,4)
    TSH 0,444 (0,4-4)
    Calzitonin 1,22 (0-1,46)
    TPO-AK <10,0 (0-35)
    TRAK <0,90 (<1,75)


    Nur zu meinem Verständnis: Wieso können Normbereiche von Labor zu Labor unterschiedlich sein? Das würde ja bedeuten, dieselben Werte sind bei einem Labor in Ordnung und bei einem anderen nicht?

  • Dein Hb zeigt einen starken Eisenmangel an.
    Lass noch Ferritin, Vit. B12 u. Vit. D messen.


    Auch fehlt noch der Tg-AK.


    Aber wenn die Sonografie eine echoarme, fleckig SD zeigt, würde ich Hashi sehr in Betracht ziehen.
    Der fT3 ist auch bereits sehr niedrig. Das könnte andererseits aber auch am Eisenmangel liegen, denn für die Umwandlung T4 zu T3 wird im Körper Eisen und Selen gebraucht.
    In der top-docs-Liste findest du auch den Werterechner.


    LG
    Bellis


    PS: Die Labore haben unterschiedliche Messmethoden.

  • Vielen Dank, Bellis. Ich versuche, die fehlenden Werte bestimmen zu lassen. Mein Hausarzt ist ja leider alles andere als kooperativ. Morgen habe ich einen Termin bei einem Endokrinologen aus der Liste, er hat dort allerdings gute als auch schlechte Bewertungen. Ich laß mich überraschen.


    Liebe Grüße,
    Kuno

  • Einen allzu enthusiastischen Eindruck machte der Endokrinologe nicht auf mich, aber immerhin hat er mich nicht nach einem Blick auf die Normwerte als gesund heimgeschickt wie seine Vorgängerin. Er meint, Hashimoto könne es nicht sein, da keine Antikörper im Blut sind. Und die Werte würden eher auf das Gegenteil hinweisen, also eine leichte Überfunktion. Er hat mir Obsidan und Methizol verschrieben um die SD zu "drosseln", in vier Wochen soll ich wieder hin um zu kontrollieren ob der TSH dadurch gestiegen ist. Falls sich durch die Medikamente nichts bessert, könne er aber auch nichts weiter machen, sagt er. Mal sehen, ob's was bringt.

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