Hallo liebe Forenmitglieder,
nachdem ich mich eben hier vorgestellt habe, folgt hier nun meine Krankheitsgeschichte. Kurz gesagt waren eine abgrundtiefe Müdigkeit sowie ein ständiges Erkältungsgefühl schon seit vielen Jahren meine ständigen Begleiter. Ich bin immer wieder zu meinem Hausarzt gegangen, um die Blutwerte kontrollieren zu lassen, dort ergab sich jedoch nie etwas Auffälliges. Im Sommer letzten Jahres wurde die Symptome jedoch so schlimm, dass ich nochmals zum Arzt ging. Es waren noch starke Fingergelenkschmerzen sowie Schmerzen in den Zehen- und Sprunggelenken hinzugekommen. Die Müdigkeit war so extrem, dass ich kaum noch meinen Job machen konnte. Ich fertigte eine Liste an, in welcher ich alle meine über die Jahre aufgetretenen Symptome aufführte, damit mein Arzt möglichst genau informiert war. Dies ist die Liste meiner Symptome (wer keine Lust hat dies zu lesen bitte kursiven Text überspringen):
Ständige Symptome:
Starke Müdigkeit/Erschöpfungszustände; starke Konzentrationsprobleme; massive Ein- und Durchschlafstörungen; starke Gewichtszunahme (Normalgewicht eigentlich um die 65 kg, im Moment liegt mein Gewicht bei 75 kg und steigt trotz der Behandlung mit L-Thyroxin und einer maximalen Kalorienzufuhr von ca. 800 - 1000 Kalorien am Tag sowie sportlicher Betätigung); "Mücken-" und "Schleier"-Sehen, immer mal wieder vom Augenarzt kontrolliert jedoch ohne Befund; depressive Verstimmungen; vermutlich chronische Vereiterung der Nasennebenhöhlen; sehr starke Menstruationsschmerzen (dies war immer schon so); mögliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Fertiggerichte); morgens oft aufgedunsenes Gesicht/gequollene Augenlieder verbunden mit stark tränenden Augen (Wassereinlagerungen?); trockene schuppige Haut, vor allem am Haaransatz; häufiges Krankheitsgefühl ähnlich dem Beginn einer starken Erkältung; Abwechselnd Durchfall und Verstopfung.
Häufigere Symptome:
brennende Schmerzen an Oberschenkel, Armen, Hals, Nacken, unterer Rücken etc., ständiges Gefühl einer Blasenentzündung, Überprüfung des Urins zeigte jedoch nie einen bakteriellen Befall; Schmerzen an Grundgelenk des Zeigefingers der linken Hand sowie des mittleren Gelenks des Mittelfingers der rechten Hand vor allem bei seitlichem Druck - das Öffnen des Drehverschlusses einer Flasche ist beispielsweise nur unter starken Schmerzen möglich, inzwischen auch Schmerzen an den Zehengelenken und teilweise an den Sprunggelenken; häufiger nächtlicher Harndrang (manchmal sieben bis acht Mal).
Seltenere Symptome:
Ekzem-Neigung (mit Mitte 20 wurde bei eine Schuppenflechte diagnostiziert, welche allerdings nie wirklich ausgebrochen ist, es gab und gibt selten ein oder zwei etwa Fünf-Mark-Stück große, rote und schuppige Stellen; manchmal tritt ein unerklärlicher Hustenreiz auf - meistens mit leichter Schleimbildung.
Weitere, noch seltenere Symptome:
Zu Jahresbeginn 2014: handtellergroßer, scharf umgrenzter roter Fleck auf dem rechten Oberschenkel mit starken, sonnenbrandähnlichen Schmerzen - Abheilung exakt wie bei einem Sonnenbrand nach ca. vier bis sechs Wochen. Die Haut trocknete an dieser Stelle extrem aus und hatte tiefe Längsrillen. Danach komplette Abschuppung mit Juckreiz und neue Hautbildung. Kurze Zeit später tauchte der Fleck an exakt der gleichen Stelle wieder auf, Verlauf identisch. Gleichzeit rote Stellen (allerdings ähnlich einer sehr kleinen, länglichen Hautabschürfung aussehend) linke obere Schulter, linke Hüfte.
Anmerkung: es bestanden und bestehen zur Zeit keinerlei echte Allergien. Der von meinem Hausarzt durchgeführte Ultraschall meiner Schilddrüse zeigte bisher keine Auffälligkeiten am Schilddrüsengewebe.
Mein Hausarzt diagnostizierte dann im Oktober letzten Jahres mit folgenden Blutwerten Hashimoto:
Haemoglobin: 12,3 - 15,3
Erythrocyten: 4,10 - 5,10
Hämatokrit: 35,0 - 47,0
MCV: 80,0 - 96,0
MCH: 28,0 - 33,0
MCHC: 32,0 - 36,0
Leukocyten: 4,40 - 11,30
Neutrophile: 47,0 - 74,5
Lymphocyten: 15,4 - 39,5
Eosinophile: 0,0 - 7,0
Basophile: 0,0 - 2,5
Monocyten: 4,3 - 11,0
Thromobcyten: 140 - 440
TSH am 05.12.2014: 7,32
TSH am 09.01.2015: 3,83
TSH am 20.02.2015: 2,58
CRP quantitativ: 0,0 - 6,0
Rheumafaktor: < 14/ < 10
Ferritin: 13,0 - 150
CCP-AK: < 17/ < 10
Ich sollte L-Thyroxin 25 µg einnehmen, bei einer Dosis von 37,5 µg galt ich für meinen Hausarzt als austherapiert, da die Laborwerte seiner Ansicht nach sehr gut waren. Da lag mein TSH-Wert bei etwa 2,5. Meine Symptome besserten sich kurz, um sich dann jedoch umso stärker zu verschlimmern. Vor allem die Gelenkschmerzen in den Fingern sind so schlimm, dass ich quasi keinen Schraubverschluss einer Sprudelflasche mehr öffnen kann. Die Müdigkeit war kaum noch zum Aushalten. In meiner Verzweiflung begann ich, das Thyroxin ganz langsam höher zu dosieren. Momentan bin ich bei einer Dosis von ca. 62,5 mg, und so ist das Ganze einigermaßen erträglich. Von einem guten Allgemeinzustand kann jedoch keine Rede sein. Auch mein Gewicht steigt unaufhaltsam. Mein Standardgewicht betrug immer ca. 65 kg, dieses stieg auf inzwischen über 75 kg. Ich achte extrem auf meine Kalorienzufuhr, mehr als 800 - 1000 Kalorien nehme ich niemals zu mir. Ich esse eigentlich nur gedünstetes Gemüse aller Art und Fisch, selten Huhn oder Pute, ganz selten Fleisch und so gut wie niemals Süßigkeiten. Nudeln und Reis nehme überhaupt nicht mehr zu mir. Ich habe übrigens niemals geraucht und trinke niemals Alkohol.
In meiner Verzweiflung ging ich zu einem Endokrinologen in Köln, welcher Hashimoto jedoch ausschloss. Hier die durch ihn festgestellten Blutwerte:
TSH: 2,1
fT3: 3,0 pg/ml
fT4: 12,0 pg/ml
Ferritin: 35 ng/ml
Parathormon intakt: 73 pg/ml
Norm. NB: 12,0 - 65,0 pg/ml
Cortilsol: 13 ug/dl
Anti TPO Ak: 103 IU/ml
TRAK: <10,0 IU/ml
Vitamin B12: 537,6 pg/ml
Folsäure: 5,2 ng/ml
ACTH: 18 ng/l
Vitamin D3: 26 ng/ml
Weitere Laborwerte:
Ca: 2,27 mmol/l
K: 4,2 mmol/l
Na: 143 mmol/l
Schilddrüsensonografie vom 30.04.2015:
Rechts 2,8 ml, links 2,4 ml. Bds. etwas unruhig, inhomogenes insgesamt aber echonormales Binnenecho ohne fokale Läsionen. Schilddrüse palpatorisch nicht vergrößert.
Er empfahl lediglich die Einnahme von Vitamin D3. Ansonsten nichts weiter.
Es geht mir im Augenblick wieder sehr schlecht, die Müdigkeit und Konzentrationsstörungen sind kaum noch auszuhalten, ich achte auf ausreichenden Schlaf und fühle mich dennoch wie im Koma. Die Gelenkschmerzen werden derzeit wieder schlimmer und ich weiß langsam nicht mehr, wie ich meine Arbeit noch einigermaßen zufriedenstellend erledigen soll. Dementsprechend depressiv ist meine Stimmung derzeit.
Vielleicht hat der eine oder andere hier ja einen Rat für mich, was ich noch tun kann/sollte.
Ich danke Euch sehr für Eure Zeit/Mühe.
Viele Grüße
Die einigermaßen verzweifelte Susanne