Hallo liebe Forenteilnehmer,
wie schon in meiner Vorstellung angekündigt, hier mal ein etwas ausführlicheren Bericht über mich, vielleicht hat ja jemand ein paar Gedanken oder Anmerkungen für mich.
Ich bin 23 Jahre alt, wiege ca. 62 kg und bin 1.70m groß.
Als ich 15 war, wurde bei mir eine Unterfunktion der Schilddrüse festgestellt, seitdem habe ich Jodid genommen, jedoch manchmal auch etwas unregelmäßig, gebe ich zu. Durch den Hausarzt wurde dies immer wieder mal untersucht, alles im grünen Bereich. Zwischendurch wurde auf Jodthyrox gewechselt. Letzten Winter jedoch hab ich schon gemerkt, dass irgendetwas los ist. Ich habe im Zeitraum von ca. 3 Monaten gute 10 kg zugenommen, trotz Sport und relativ gesunder Ernährung, mir war ständig kalt und ich war eigentlich nur noch müde und schlapp.
Meine Mutter, bei der vor ca. 2 Jahren Hashimoto diagnostiziert wurde, machte mich drauf aufmerksam, dass ich meine Schilddrüse wieder kontrollieren lassen solle. Also war ich beim Hausarzt, der hat mich zum Radiologen geschickt für eine genauere Untersuchung. Das hieß erstmal 3 Monate auf einen Termin warten.
Beim Radiologen wurde das dann besprochen und Untersuchungen gemacht. Ein paar Tage später kam der Brief, hier mal die Werte für euch (von Juni):
Befund: Palpatorisch ist die SD-Region konsistenzvermehrt, klinisch wirkt die Pat. euthyreot. RR 135/95 mm Hg, Puls 88/min.
Laborwerte:
TSH basal 1,42
TSH stimul. 27,46+
freies T3 4,2
freies T4 11,7
TAK 29
antiTPO 11
TRAK 0,0
hTg-s 2,1
Wiederfindung % 103
Calcium 4,90
PHOS 3,51
Sonogramm: Volumen 19ml. Rechts zentro-dorsal Herdbefund mit 7x5x8mm Durchmesser.
Szintigramm (51,5MBq Tc-99m): Tc-Uptake 3,3%. Geringe Speicherbetonung rechts zentral, sonst homogene Aktivitätsverteilung.
Diagnose: Latente Hypothyreose ohne sd-beeinflussende Medikation. Vermutlich seronegative Immunthyreopathie vom Typ Hashimoto (E06.3). Leichtgradige Struma nodosa (E01.1).
Daraufhin sollte ich einschleichend eine halbe, dann jeden Tag eine ganze L-Thyroxin 50 nehmen und nach 3 Monaten zur Kontrolle kommen. Anfangs habe ich die Tabletten nicht gut vertragen, ständig Übelkeit und Durchfall, nach ein paar Wochen hat sich das dann wieder gelegt, ich war wieder fitter, sogar fit genug um wieder Sport zu machen und hab fast die ganzen 10 kg 'Winterspeck' wieder abgenommen. Eine Zeit lang hab ich mich richtig gut gefühlt. Kurz vor der Kontrolle hatte ich jedoch Schlafstörungen, besonders das Einschlafen hat immer gedauert, außerdem ein Globusgefühl, wieder ständig gefroren und war auch leicht reizbar, was ich bei der Besprechung mit dem Radiologen (diesmal ein anderer aus der Gemeinschaftspraxis) auch alles erzählt habe. Eigentlich ging es mir ja deutlich besser, aber ich habe darauf aufmerksam gemacht, dass es noch nicht 'optimal' ist. Dann kam zu dieser Untersuchung der Brief (September):
Befund: Palpatorisch unauffälliger Befund des vorderen Halsbereichs
Laborwerte:
TSH basal: 1,04
freies T3: 3,8
freies T4: 19,4
TAK: 24
antiTPO: 0
TRAK: 0,0
hTg-s: 0,6
Wiederfindung %: 102
Sonogramm: Beidseits normal große SD mit einem Gesamtvolumen von 15 ml, mit einem Herdbefund rechts zentral/dorsal 0,7x0,5x0,8 cm echoarm.
Diagnose: Normal große Schilddrüse mit kleinem echoarmen Herdbefund rechts zentral/dorsal. Euthyreote Stoffwechsellage unter L-Thyroxin 50.
Vorschlag: Bei ausgeglichener Stoffwechsellage unter L-Thyroxin 50 dürften die Beschwerden nicht thyreogen sein. Dennoch sollte die SD-Hormonmedikation versuchsweise wieder weggelassen werden. Wir bitten um Wiedervorstellung in 6 Monaten ohne zwischenzeitliche SD-spezifische Medikation zur Überprüfung der Stoffwechsellage und Verlaufskontrolle des Herdbefunds.
Danach war ich zuerst mal ziemlich verwirrt. War das nun doch kein Hashimoto? Mir ging es doch eigentlich besser, wieso sollte ich die Tabletten dann weglassen, zumal für 6(!) Monate. Meine Mutter meinte dazu, dass bei Hashimoto die Tabletten auf keinen Fall einfach weggelassen werden sollten und ich hab auch viel im Internet darüber gelesen, aber die L-Thyroxin abgesetzt nach dem Motto 'Hey, das ist ein Arzt, der weiß da Bescheid'.
Nach circa zwei Wochen fing es an, es hat sich meiner Meinung nach alles verschlechtert. Anfangs hatte ich wieder vermehrt Übelkeit, die Schlafstörungen wurden schlimmer, es kamen mehr und mehr Beschwerden hinzu. Mittlerweile sieht es so aus, dass ich pro Nacht kaum mehr als 4 Stunden Schlaf kriege, weil ich mich stundenlang todmüde im Bett herumwälze und trotzdem nicht schlafen kann. Aufstehen muss ich ja trotzdem, ich bin im letzten Semester und kann nicht einfach tagelang zuhause bleiben, aber es wird mit jedem Tag schwerer. Ist eigentlich klar, dass ich mich morgens wie überfahren fühle, wenn ich kaum geschlafen habe. Auch die Übelkeit ist immer mal wieder da, genauso wie Durchfall. Dazu kommen fast permanente Kopfschmerzen, die bestimmt auch mit meinem Schlafdefizit zusammenhängen, Gliederschmerzen wie bei einer Grippe oder Rückenschmerzen. Feststellen konnte ich auch, dass mir enorm viele Haare ausfallen, jedes Mal nach dem Duschen und Haare kämmen hängt die ganze Bürste voll, das macht mir irgendwie Angst Ab und zu habe ich dann noch so eine Art Herzrasen, auch wenn ich liege, also nichts in Verbindung mit Anstrengung, manchmal fühle ich ein Kribbeln bzw. Einschlafen von Fingern, manchmal auch eine Hand. Mein Gewicht habe ich gehalten, jedoch habe ich kaum noch Hunger oder Lust etwas zu essen. Meine Periode ist jetzt seitdem ich L-Thyroxin abgesetzt habe auch ausgeblieben, vielleicht ist das aber auch nur ein Zufall (nehme die Qlaira-Pille), normal ist das aber nicht, und nein, schwanger bin ich auch nicht.
Was all diese Symptome angeht habe ich mir eingeredet, dass das vielleicht wirklich alles nur Zufall ist und ja nicht mit der Schilddrüse zusammenhängen muss, weil ich mir nicht wie ein Versuchskaninchen vorkommen wollte, das 'versuchsweise' mal Tabletten absetzt. Ich hab mir gesagt 'Das sind Ärzte, die haben Ahnung davon', aber mittlerweile geht es mir einfach nur noch schlecht. Ich rede mir das doch nicht ein Es hat ja alles erst so schlimm angefangen als ich nichts mehr genommen habe. Ich bin ziemlich deprimiert und verzweifelt, es ist jeden Tag eine Herausforderung überhaupt aufzustehen und den Tag irgendwie zu meistern, ich schaffs kaum noch in die Uni, obwohl mir mein Studium viel Spaß macht, und ich auch etwas leisten will, aber einfach nicht kann. Und ich habe auch etwas Angst, dass man mich beim Arzt nicht ernst nehmen wird, oder mir einreden will, dass das etwas psychisches ist, aber das glaube ich absolut nicht, das auf und ab kam ja mit bzw. ohne die Tabletten.
Das war jetzt ziemlich viel Text, aber ich hoffe jemand kann mir ein paar Anregungen geben oder hat eine Meinung dazu, vielleicht schon mal ähnliches erlebt. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich scheue mich auch davor, die Tabletten einfach wieder zu nehmen, das ist ja nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte, vor allem, da ich mich in diesem Gebiet nicht besonders gut auskenne. Auch was die Werte betrifft konnte ich darin nicht viel ablesen, auch wenn ich im Internet schon viel nachgelesen habe. Also wäre ich für alles dankbar, was euch dazu einfällt
Liebe Grüße,
Mizarge