Plötzlich Hashimoto

  • Hallo ihr Lieben,


    gestern wurde bei mir (endlich!) Hashimoto nachgewiesen. Das klingt doof, ist aber so.
    Einerseits war es eine Erleichterung: Es lässt sich plötzlich vieles erklären. Ich leide seit früher Jugend an immer wiederkehrenden depressiven Schüben. Abnehmerfolge hatte ich nur einmal als Teenager aufgrund einer verzweifelten Essstörung. Müdigkeit, kaputte Nägel und Haarausfall begleiten mich auch schon jahrelang. Juhu. Ich bin nicht verrückt. Ich habe "nur" Hashimoto.
    Andererseits frustriert es mich auch. Im Internet stößt man auf so viel Info, dass einem sogleich der Kopf schwirrt. Hashimoto-Diäten: Du willst abnehmen? Verzichte auf alles, was lecker ist. Außer Obst. Obst ist okay. Aber nicht jedes Obst. Argh... ich war 8 Jahre lang Vegetarierin - seit knapp 2 Jahren bin ich es nicht mehr, habe aber einen sehr reduzierten Fleisch- und Fischkonsum. Die einen behaupten: Super. Die anderen fragen: Wie willst du so mit Hashimoto überleben?
    Meine Ärztin wies mich auf Stress als (weiteren) Verursacher von Hashimoto hin. Stress lässt sich aus meinem Leben aber kaum verbannen. Und alleine schon die Gedanken daran, wie ich Stress vermeiden soll und trotzdem irgendwie über die Runden komme (finanziell, familiär, usw.) lösen in mir noch mehr Stress aus.
    Vielleicht liegt es daran, dass die Diagnose noch so "frisch" ist.
    Aber ich steigere mich da gerade ziemlich hinein.
    Deswegen habe ich mich ganz kurzfristig entschieden, andere Hashimoto-Betroffene zu finden. Ich bin ja nicht alleine mit dem Wahnsinn. Und es gibt sicher viele, die damit sehr gut umgehen.
    So :-)
    Aber zu mir noch ein paar Basics:
    Ich bin 24 Jahre alt und Mutter von zwei tollen Rackern, deren Hauptaufgabe darin besteht mich immer auf Trab zu halten. Das machen die beiden wirklich toll.
    Ich befinde mich zur Zeit noch in Ausbildung, was oft nervt - ich hätte es so gerne schon hinter mir! Dafür habe ich aber auch das Glück ein besonders ruhiges und entspanntes Arbeitsklima zu haben, mit einem tollen Chef und super Kolleginnen.
    Ich habe viele Jahre im Ausland verbracht, was mich sehr geprägt hat in meiner Lebenseinstellung und in meinen Grundwerten.
    Lesen, kochen, reisen - wenn ich Zeit dafür finde, sind das drei Hobbys, die ich gerne auslebe.
    Kinder, Job und Haushalt: klingt nach so wenig und ist doch so viel. Unterstützt werde ich von meinem Partner, meinen Freundinnen und meiner Familie. Ohne die geht nichts!


    Ich freue mich auf die Erfahrung anderer Hashimoto-Betroffener, auf regen Austausch und neuen Erkenntnissen!


    Liebe Grüße an diesem (in diesem Sommer seltenen) Sonnenscheintag,


    Möhrchen

  • Hallo Möhrchen :Wink:
    Willkommen im Forum!


    Gut, daß Du hergefunden hast und gut, daß Du Dch selber drum kümmerst, schau Dich um, lies Dich schlau.


    Einige Details hast Du und schon verraten, noch wichtig zu wissen wären folgendes


    - Medikamente (auch Verhütung!)
    - kurzer Abriss der K-Geschichte
    - Lebenstil
    - Ernährungsgewohnheiten
    - Erwartung ans Forum


    Hier hat Augenstern eine Zusammenstellung gebastelt, was zur Gesamtschau wichtig wäre
    http://www.hashimoto-forum.de/viewtopic.php?f=2&t=2511


    Werte und weitere Info kommuniziert Du dann im Hauptforum, Antworten dort.


    Beste Grüße :Wink:
    ardnowa

    „Wer nicht handelt, dem wird auch der Himmel nicht helfen.“
    - Sophokles -

  • Danke für den Willkommensgruß! :Wink:


    Ich verhüte mit der Pille. Früher habe ich Johanniskraut gegen Depression und Stimmungsschwankungen genommen. Weil diese die Pille beeinträchtigen, habe ich es weggelassen.


    Wie gesagt habe ich die Ergebnisse der Blutanalyse mit dem Resultat Hashimoto erst gestern erfahren. Ich werde mal meine Ärztin bitten, Kopien für mich anzufertigen.
    Meine Schilddrüsenwerte seien noch im normalen Bereich (allerdings müsste ich jetzt selber nachschauen... was sind "normale" Werte, ab wann sind sie "bedenklich" usw...). Am Freitag wird meine Schilddrüse aber noch per Ultraschall untersucht. Auch meine Mutter hat Hashimoto und bekam von ihrer Ärztin damals keine Therapie, weil ihre Werte "noch okay" seien. Darunter hat sie sehr gelitten. Ich bin sehr froh, dass meine Ärztin sich da nicht alleine auf einen Wert festlegt, sondern weiter untersucht und ich dann ggbfs. mit Tabletten anfange.
    Anzeichen für eine Schilddrüsenerkrankung waren da, die Idee zur Blutanalyse kam sowohl von mir als auch meiner Hausärztin.
    So litt ich zB. unter ständiger Erkältung. Mein Immunsystem war sehr schwach, ich bekam häufig Mandelentzündungen, einmal bestand (anscheinend falscher) Verdacht auf Pfeiffersches-Drüsenfieber. Ich schaffte es trotz Sport und gesunder Ernährung nicht abzunehmen - oder wenn, dann immer nur ein, zwei Kilo, die dann sehr schnell wieder drauf waren. Das war sehr demotivierend.
    Depressionen und Stimmungsschwankungen kenne ich ca. seit meinem 12. Lebensjahr. Zwei Jahre zuvor war meine Schilddrüse schon einmal untersucht wurden - die Werte normal.
    Meine beiden Schwangerschaften verliefen sehr schwer. Viel Stress, hohe Gewichtszunahme (über 20 Kilo) obwohl ich bereits leicht übergewichtig war. Puh... die Liste nimmt eigentlich kein Ende. Je mehr ich über Hashimoto erfahre, desto mehr erkenne ich mich selber in den aufgelisteten Symptomen.


    Früher habe ich viel und regelmäßig Sport getrieben: Joggen, Radfahren, Volleyball und Pilota. Wegen einem ziemlich heftigem depressivem Schub mit 18 habe ich all das aufgegeben. War im Nachhinein vielleicht eine blöde Idee.
    Ich habe mit knapp 19 und mit 22 meine beiden Söhne zur Welt gebracht und zwischendrin unregelmäßig Sport gemacht, wenn ich auch darauf achte jeden Tag mindestens eine Stunde Spazieren zu gehen.


    Acht Jahre lang ernährte ich mich vegetarisch. Meine Mutter ist Triathletin und Ernährungscoach. Ich hatte also eigentlich nie das Gefühl mich mangelhaft oder falsch zu ernähren. Fast Food war nie ein Thema. Höchstens mal Pizza, wenn wirklich keiner Lust hatte zu kochen. Doch das war eher selten.
    Während meiner zweiten Schwangerschaft wurde mir geraten nicht mehr auf Fleisch und Fisch zu verzichten. Mein Kind kam krank zur Welt, ließ sich kaum stillen und wir verbrachten viel Zeit im Krankenhaus. Ich nahm 20 Kilo in 2 Monaten ab. Meine Hebamme musste mich quasi wieder "aufpäppeln". Das Opfer hatte sich aber gelohnt: Mein Sohn ist heute rundum gesund!
    Heute ernähre ich mich nicht mehr vegetarisch. Ich verzichte aus religiösen Gründen aber auf Schweinefleisch.
    Viel Gemüse gehört zum Speiseplan, viel nahöstliche und mediterrane Küche: Reis, Couscous, Gemüseeintöpfe, Geflügel, Ziegen- und Schafskäse usw...
    Vor kurzem habe ich angefangen, wo ich kann, auf Soja und Milch zu verzichten und Produkte aus Lupineneiweis zu probieren. Ich lese heute, dass Soja und Milch beides nicht so toll mit Hashimoto verträglich ist. Lupinenprodukte sind super... aber auch teuer :TraurigesJa:


    Last but not least: Was erwarte ich vom Forum?
    Austausch, vor Allem:
    Ich würde gerne erfahren, wie andere mit Hashimoto umgehen, spezifisch in der Ernährung und im Umgang mit vorangegangenen Depressionen. Das sind zwei Schwerpunkte, die mich belasten.
    Ob es noch mehr alternative Wege gibt die Krankheit zu lindern, fände ich auch interessant.


    Die nächsten Tage werde ich nutzen um hier ein wenig zu stöbern :-D


    Grüßle,


    Möhrchen

  • Möhrchen,


    wärst Du so freundlich und würdest dieses Roman ins Hauptforum kopieren. Danke!


    Beste Grüße
    ardnowa

    „Wer nicht handelt, dem wird auch der Himmel nicht helfen.“
    - Sophokles -

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