Gebt nicht auf!

  • Hallo zusammen, ich bin Sabrina und bin 23 Jahre alt.


    Meine Hashimoto-Reise begann ca. vor 1,5 Jahren.. Dass mir sowas passieren sollte, hätte ich im Traum nicht gedacht, ich spiele leidenschaftlich gerne Fußball, ernähre mich Gesund, warum sollte da was schief laufen?..


    Bereits 2008 war ich auf eigenen Wunsch zum ersten mal bei einen Spezialisten für Schilddrüsenerkrankungen, da ich mich einfach immer müde gefühlt habe und eigentlich den ganzen Tag schlafen hätte können.
    Da wurde es mir dann bereits diagnostiziert, verdacht auf: "Hashimoto Thyreoditis". Was das für mich bedeutet, was passieren kann und wie das mein Leben einschränken kann, hab ich damals mit meinen 15 Jahren noch nicht geahnt.. Der Doktor hat mich auch in den Glauben gelassen, dass alles okay wäre. Aufgeklärt hatte er mich nicht über diese Krankheit. Er sagte nur immer "Solange es ihnen gut geht, brauchen wir nichts weiter unternehmen". Die Müdigkeit hab ich somit in Kauf genommen (zu diesen Zeitpunkt hatte ich sonst keine Symptome), ich möchte ja nicht mein Leben lang von Tabletten abhängig sein, hab ich mir gedacht.
    Das ging dann immer so weiter, jährliche Kontrollen und alles noch im Normbereich, meinte mein Doktor.


    Werte damals (2011)
    Freies T-3 4,99
    Freies T-4 17,1
    TSH 1,59
    AK gegen hTPO 72,8+


    Das Jahr 2015 begann und ich hab mich schon nicht so gesund gefühlt, so als würde man eine Grippe bekommen. Da bin ich dann 2 Wochen ununterbrochen im Bett gelegen, weil ich so kaputt war, aber ich hab irgendwie gemerkt, dass es das nicht besser macht.
    Am 23.30.15 ist es dann passiert. Es war eine sehr stressige Zeit in der Arbeit und nach einen Streit mit Kollegen hatte ich eine Art "Anfall". Ich habe richtig gemerkt wie der Ärger in mir hoch steigt (so ein Gefühl hatte ich noch nie), mein Herz begann zu Klopfen, meine Hände zitterten wie verrückt und mir war richtig schwindelig, aber nicht so, als würde ich gleich umfallen, stehen und laufen machten mir keine Probleme.
    An diesen Tag hatte ich zufällig einen Termin bei meinen Endokrinologen. Er hatte natürlich, wie immer, keine Zeit sich meine Geschichte an zu hören und meinte nur, "naja wenn es ihnen nicht gut geht, dann können wir gerne mit 50µg L-Thyrox beginnen".
    Die darauffolgenden Tage waren die Hölle für mich, ich fühlte mich schlapp (wie bei einer Grippe), konnte mich nicht konzentrieren, ich hatte keine Kraft mehr, beim Fußball konnte ich keine 5 Meter rennen, ohne dass ich einen Kreislaufzusammenbruch bekommen habe. Ich hab den ganzen Tag geweint, hatte total Stimmungsschwankungen und am Wochenende bin ich nur auf den Sofa gelegen, weil ich einfach keine Kraft mehr hatte.
    Aber das Schlimmste für mich, was ich auch noch bis jetzt habe, ein dauerhaftes Gefühl von "Watte im Kopf", "neben sich stehen" oder "Gefühl wie betrunken zu sein". Jeder Tag ist wie ein Film für mich, ich muss mich richtig Konzentrieren um jemanden in die Augen schauen zu können, weil ich einfach nichts fokusieren kann.


    Die Tabletten haben leider nur ein kleines bisschen meine Lage verbessert. Mein Doktor hatte aber zur ganzen Situation gesagt, "Ihre Werte sind total in der Norm, ihnen muss es doch gut gehen, ich kann ihnen nicht mehr weiter helfen, wahrscheinlich kommt das vom Stress" Total aufgelöst habe ich Hilfe bei meinen Hausarzt gesucht. Der hat mir dann geraten die Dosis auf 75 zu erhöhen. und endlich ging es mir wieder besser, ich hatte mehr Kraft, kaum noch Stimmungsschwankungen und der Kreislauf ist auch wieder angekurbelt. Nur leider das blöde Gefühl im Kopf ist geblieben..


    Ein Paar Wochen sind vergangen und ich habe immer mehr daran gezweifelt ob es mir vielleicht irgendwann wieder zu 100% gut gehen würde. Ich dachte sogar zeitweise darüber nach zu einen Psychiater zu gehen, vielleicht stimmt etwas nicht mit mir? Vielleicht kommt das gar nicht von der Schilddrüse?
    Vielleicht kann ich mich auch einfach damit abfinden, so wie es mir geht? So schlimm ist das doch nicht? Das habe ich mir dann fast 3 Monate versucht einzureden...


    Als mir meine neue Frauenärztin gesagt hat, falls ich mal ein Kind möchte, könnte das wegen der Schilddrüse eine Risikoschwangerschaft werden, ist mir erst klar geworden wie ernst das ist. Das war mir nicht klar. Woher soll man das auch wissen, wenn man nie darüber aufgeklärt wird?


    Also, ich wieder zu meinen tollen Spezialisten gelaufen, ihm gebeichtet, dass ich die Dosis erhöht habe, aber ich mich immernoch nicht 100% gut fühle. Daraufhin er "na gut, dann schreibe ich ihnen 75 auf, aber die Symptome kommen bestimmt vom Stress".
    Kann das wirklich wahr sein? :KopfDurchDieWand:


    Endlich ein Arzt der mir Helfen kann und WILL:
    Ich hab dann daraufhin einen Termin bei einen anderen Doktor ausgemacht. Der hat mir dann erst mal erklärt was da eigentlich so passiert bei der Krankheit und dass sich einfach viele "Doktoren" nur auf diese blöden Blutwerte verlassen. Er hat gesagt, "sie wissen doch wann es ihnen gut geht und wann nicht, also können sie auch sagen, ob sie eine höhere Dosis brauchen oder nicht, das müssen wir halt dann austesten, mit welcher Dosis sie sich wohl fühlen". Auf den Ultraschall hat er mir dann noch gezeigt, dass meine Schilddrüse schon total vernarbt ist...
    Morgen bekomm ich meine Ergebnisse vom Bluttest und mein Rezept für die höhere Dosis.
    Außerdem testet er bei mir noch, Vitamin D, B12, sämtliche Antikörper usw.
    Mein anderer Doktor hat es ja nicht für nötig gehalten mehr als 3 Werte zu testen (T3, T4 und TSH) geschweige denn mir mal Selen zu verschreiben, das ich diese Woche das erste mal nehmen werde.


    Werte 12.2015
    T3 4,74
    T4 16,7
    TSH 1,62


    Also bitte hört auf euer Bauchgefühl, lasst euch von den Doktoren nicht als Psychisch Krank oder als "gestresst" abstempeln. Sucht lieber nochmal einen anderen Arzt auf. Es gibt leider zu viele, die sich damit nicht richtig auskennen und auch einfach überfordert sind.
    ich frag mich manchmal ob schlimmeres verhindert werden hätte können, wenn ich den Arzt schon eher gewechselt hätte..


    Gebt nicht auf! und findet euch nicht damit ab, dass euer Leben eingeschränkt wird!


    Ich hoffe ich kann jemanden mit diesen Beitrag helfen. Haltet die Ohren steif.
    Eure Sabrina :Wink:

  • Hallo Sabrina :Wink:


    schöne, Geschichte, schön besonders, weil sie eine gute Wendung genommen hat :ThumbsUp: :Bravo:


    Du bist auf einen der wenigen Blicker-Ärzte getroffen, sehr schön, Gratulation.


    Falls Du dennoch zusätzlich Verbesserungen anstrebst, lies Dich hier im Forum schlau, vlt könnte Dir Augensterns Diagnose-Leitfaden noch einige neue Aspekte bringen.
    http://www.hashimoto-forum.de/viewtopic.php?f=2&t=2511


    Eröffne doch unter Erfolgsgeschichten nochmal einen Thread und kopier Deinen Text auch dahin.
    http://www.hashimoto-forum.de/viewforum.php?f=71


    Darf ich Dich dann auch noch bitten im Unterforum Ärzte den Doc zu veröffentlichen.


    Gut, daß Du nicht ausgegeben hast, werde auch im weiteren Verlauf nie bescheiden :BigGrins2:


    Beste Grüße :Wink:
    ardnowa

    „Wer nicht handelt, dem wird auch der Himmel nicht helfen.“
    - Sophokles -

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