Wenn die Jodallergie unerkannt bleibt

  • Hallo Allerseits,


    ich habe das Hashimototagebuch vom Gründer dieses Forums gelesen. Viele, der von ihm geschilderten Symptome erinnerten mich an meine Jodallergie, an der ich fast gestorben wäre, weil ich nichts von dieser Allergie wusste. Dieser Beitrag ist deshalb an ihn gerichtet, aber auch an Euch alle. :Wink: Vielleicht hilft es dem einen oder anderen.


    Es ist 40 Jahre her. Ich war ein junges Mädchen und es fing an mir langsam immer schlechter zu gehen. Zuerst einfach nur Magenstechen, später kam die Erschöpfung dazu. Dann folgte ein völliges Versagen aller Verdauungsorgane. Bis dahin dauerte es ca. 10 Jahre.
    Mein Bauch war aufgedunsen. Die Leute dachten ich sei schwanger. Mir war dauerübel. Ohne den künstlichen Ersatz von Galle- und Magensäften konnte ich keinen Bissen zu mir nehmen. Kein einziges Verdauungsorgan hat irgendwelche Säfte abgegeben. Noch nicht einmal der Darm. Den weißen Stuhlgang, den ich im Hashimototagebuch erwähnt fand, hatte ich in einem Stadium meiner Allergie auch. Mit fortschreiten der unerkannten Allergie änderte sich der Stuhl. Dann konnte ich jede Mahlzeit beim Verlassen des Körpers genauestens identifizieren. So wie die Nahrung oben rein ging, genau so ging sie unten wieder hinaus. Völlig unverdaut. Noch nicht einmal ein bisschen verdaut.


    Die Ärzte waren ratlos und tippten auf eine mysteriöse Virusinfektion.


    Nach zwei Jahren des oben beschriebenen Zustandes, in dem mein Körpergewicht annähernd stabil blieb (ich war allerdings bereits megadünn) begann mit einem Mal ein rasannter Abbau. Pro Woche verlor ich 5 kg. Als ich bei 35 kg war und keine Aussicht auf Besserung in Sicht war, schloss ich mit meinem Leben ab und gab mir selber nur noch 3 Wochen allerhöchstens 6 Wochen.


    Das bewog mich zu einem totalen Lebenswechsel. Ich löste meine Wohnung auf und ging zu einem Bekannten ins Ausland. Ich nahm keine meiner vielen Tabletten mit und dachte nur, dass ich sowieso in ein paar Tagen sterben werde. Eigentlich ging ich nur deshalb fort - um in Ruhe sterben zu können.


    So kam es, dass ich rein zufällig kein Jodsalz mehr aß, weil es dort keines gab. Nach einem Jahr lebte ich immer noch. Mein Zustand hatte sich langsam verbessert. Zwar hatte mein Schicksal einen totalen Knick bekommen, aber ich lebte wenigstens und erfuhr später rein zufällig von einer Jodallergie, die mein Vater in seiner Jugend einmal hatte. Da wir nie Jodsalz zu Hause aßen, war das auch nie ein Thema.
    So wurde mir meine eigene Jodallergie bewusst. Das Jodsalz aß ich, als ich mein Elternhaus verließ.


    Infolge dessen begann ich darauf zu achten, was im Kleingedruckten der Lebensmittel steht. Besonders als ich nach Hause zurückkam, musste ich feststellen, dass es absolut kein Lebensmittel in Deutschland gab, dass nicht mit Jodsalz gemacht war. Ich fand noch nicht einmal eine Brotsorte ohne Jodsalz.
    Heute ist es dagegen schon viel besser geworden. Oft wird Meersalz verwendet, welches ich durchaus vertrage.


    Vor einem Jahr wurde bei mir zufällig Hashimoto diagnostiziert. Diese bekam ich wohl nach 3 1/2 Jahren absolutem Dauerstress und Burnout. Mit dem Thema einer eventuellen Nebennierenschwäche stieß auch ich bei den Ärzten auf Granit obwohl das Burnout doch nahezu der beste Fingerzeig ist.


    Zur Zeit verzweifele ich an meinem Endikrinologen, weil ich schlimme Knochenschmerzen bekomme bei der Erhöhung der Dosis L-Thyroxin und dieser einen Zusammenhang mit Thyroxin und/oder Hasimoto völlig verneint. Ich musste eigenhändig die Dosis minimieren, sonst hätte ich mich nicht mehr rühren können und siehe da, die Schmerzen werden besser.
    Momentan befinde ich mich in einer aktiven Phase, wo mir die Schilddrüse verbrennt - einschließlich der dazugehörigen Hitzegefühle am Hals. Auch scheinen meine Augen inzwischen mit angegriffen zu sein, denn ich sehe Schneegestöber. Doch die Augenärztin verneint einen Zusammenhang mit Hashimoto. Ihr zufolge sind meine Augen top in Ordnung! Schneegestöber - Hmmmm - na dann muss ich halt damit leben - so einfach ist das.


    Alles in Allem konnte ich an der Odyssee, die der Verfasser des Hashimototagebuches hinter sich hat, feststellen, dass ich mit meiner Beeindruckung über die bedingungslose Idiotenfreiheit unserer Ärzte nicht alleine dastehe.

  • Hallo,
    Dein Beitrag hat mich beeindruckt und mir bewusst gemacht, dass es sich lohnt weiter zu kämpfen.
    :Danke: :Wink:

  • Spencer

    Hat den Titel des Themas von „wenn die Jodallergie unerkannt bleibt“ zu „Wenn die Jodallergie unerkannt bleibt“ geändert.

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