Fehldiagnose Hashimoto /Interpretation meiner Schilddrüsenwerte

Guten Tag,

ich habe vor vier Wochen meine Hormonwerte bei einem Endokrinologen checken lassen und gestern per Brief die Ergebnisse bekommen, diese aber noch nicht mit einem Arzt besprochen. Ich bin wegen dem Ergebnis nun etwas ratlos und verblüfft und hoffe Ihr könnt mir helfen.

Undzwar wurde bei mir vor ca. 15 Jahren vom Hausarzt in Verbindung mit einem Radiologen eine Schilddrüsenunterfunktion mit Hashimoto diagnostiziert. Nun habe ich aufgrund von Symptomen wie depresiver Phase, Antriebslosigkeit und Müdigkeit einen Hormontest beim Endokriologen durchführen lassen. Dieser meinte schon nach seiner Ultraschall-Untersuchung, dass meine Schilddrüse gesund aussehe, ich seiner Meinung nach keine Unterfunktion und schon gar nicht an Hashimoto erkrankt bin und daher vermutlich das L-Thyroxin 100 absetzen soll. Diese Einschätzung wurde nun von den Laborwerten bestätigt. Logisch, dass dies zunächst eine gute Nachricht ist aber ich verstehe nicht, wie bzw. warum der Radiologe damals die Diagnose Hashimoto stellen konnte. Der Radiologe ist von dieser Diagnose auch bei zwischenzeitlichen Untersuchungen nicht abgewichen. Allerdings hat er mir vor ca. einem Jahr nach einem Ultraschall zumindest gesagt, dass meine Schilddrüse sich verbessert habe. Ich habe nun zwei Fragen:

1. Hat jemand hier Erfahrungen mit solchen Fehldiagnosen und wie kommen diese zustande?
2. Meine Blutwerte (s. u.) TSH, f T3 und f T4 scheinen ja im Normbereich zu liegen. Allerdings habe ich ja jeden Tag und so auch am Tag der Blutentnahme (diese war um 15 Uhr) L-Thyroxin-100 genommen, d. h. für mich sieht es so aus als seien meine Werte gut aber eben mit der Ersatz-Therapie. Wie kommt der Arzt nun zu seiner Diagnose, dass ich gesund bin und die Tabletten nichtmehr brauche?

Hier noch die Werte:
[Blockierte Grafik: https://imageshack.com/a/img922/9645/W4tbNf.jpg]
[Blockierte Grafik: https://imageshack.com/a/img923/1258/MX67QR.jpg]

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass der besagte Endokrinologe grundsätzlich mehr Vertrauenswürdigkeit besitzt als der Radiologe, da der Endokrinologe (Oldenburg) zumindest laut meiner Information in dieser Region als führend angesehen wird, während der Radiologe vorsichtig ausgedrückt keinen besonders guten Ruf genießt.

Ich werde meine Fragen natürlich noch mit dem Arzt abklären aber der Termin ist erst in sechs Wochen und ich bin gerade ziemlich neugierig und möchte mich auch etwas vorbereiten. Ich bin gespannt auf Eure Meinungen!

Vielen Dank im Voraus und viele Grüße!

Hallo.
Leider wird dir hier vermutlich niemand helfen können, da du deine Hormone vor der Blutabnahme genommen hast und somit die Schilddrüsenwerte verfälscht sind. Schilddrüsenwerte sind aus der Erfahrung heraus nur dann valide, wenn ca. 20-24 Stunden zwischen letzer Hormoneinnahme und Blutabnahme liegen. Andernfalls fallen die Werte viel höher aus, als sie tatsächlich sind und somit denkt der Arzt natürlich alles ist gut bzw. man ist in Überfunktion.

Die Antikörper sind zwar niedrig, aber es gibt auch Formen von Hashimoto, wo die Antikörper nicht zwingend erhöht sein müssen. Interessant wäre die Beurteilung des Ultraschalls deiner Drüse.

Liebe Grüsse
Lexus

Zitat von Lexus

Hallo.
Leider wird dir hier vermutlich niemand helfen können, da du deine Hormone vor der Blutabnahme genommen hast und somit die Schilddrüsenwerte verfälscht sind. Schilddrüsenwerte sind aus der Erfahrung heraus nur dann valide, wenn ca. 20-24 Stunden zwischen letzer Hormoneinnahme und Blutabnahme liegen. Andernfalls fallen die Werte viel höher aus, als sie tatsächlich sind und somit denkt der Arzt natürlich alles ist gut bzw. man ist in Überfunktion.

Die Antikörper sind zwar niedrig, aber es gibt auch Formen von Hashimoto, wo die Antikörper nicht zwingend erhöht sein müssen. Interessant wäre die Beurteilung des Ultraschalls deiner Drüse.

Liebe Grüsse
Lexus

Dass ich die Hormone an dem Tag genommen habe wusste der Arzt aber und steht ja auch oben in dem Bericht ("Medikamente am Tag der Blutabnahme: L-Thyroxin 100"). Daher müsste er diesen Effekt in seinem Urteil berücksichtigen. Er kann ja nicht einfach ein Urteil fällen, wenn die Werte gar nicht aussagekräftig wären.

Danke erstmal für die Antworten bis jetzt!

Zitat von Spencer post_id=62488 time=1514059353 user_id=961

Aber genau das tun die meisten Ärzte. Viele Ärzte wollen auch das der Patient seine Hormone morgens nimmt....warum auch immer. Meine Hausärztin hat es erst Anfang diesen Jahres gecheckt und mittlerweile hängen im Wartebreich überall A4-Zettel die darauf hinweisen, keine Hormone vor Blutabnahme einzunehmen.

Stimmt auch wieder. Meine Werte wurden früher (vor 12 Jahren oder so) auch immer morgens und nüchtern ohne Tablette genommen. Irgendwann wurde dem Arzt die Tageszeit und Tablette ja oder nein dann aber egal.

Ich habe allerdings schon aufgrund der Vermutung des Arztes also in Antizipation des Ergebnisses die Hormone nun seit fast einem Monat abgesetzt. Hab mir gedacht, dass ich es einfach mal ausprobiere und kann bis jetzt nicht wirklich einen Unterschied wahrnehmen, obwohl ich das Gefühl habe, dass ich nun besser und länger schlafen kann.

Könnte mir diesbezüglich eventuell jemand sagen, nach welcher Zeit die zusätzlichen Hormone aus dem Körper sind also wann ich einen Unterschied wahrnehmen sollte? Immerhin habe ich die Hormone ja 15 Jahre genomen und ich als Laie würde nun vermuten, das es etwas dauern sollte bis der Körper die Umstellung merkt.

Ich werde auf jeden Fall nächste Woche die Schilddrüsenwerte nochmal überprüfen lassen. Welche Entwicklung der Werte wäre denn aus Eurer Sicht zu erwarten, nachdem ich die Hormone nun 4 Wochen nicht genommen habe?

Hallo elchipunibre,

ist ja wirklich wieder mal völlig blöd, dass sich die Ärzte überhaupt nicht einig sind, worauf es ankommt, bei der Bestimmung der Blutwerte.

Bei mir war das auch so. Meine Hausärztin hat die Blutwerte nur nüchtern nehmen lassen. Doch als ich beim Enikrinologen war, wollte der, dass ich meine morgentliche Tablette einnehme und auch frühstücke, wie gewöhnlich. Er begründete das damit, dass nur so sich feststellen lasse, wie gut die Einstellung ist. Also um festzustellen, ob man mehr oder weniger L-Thyroxin benötigt. Ich meine das klingt logisch.
Schlussfolgernd daraus müsste man die Blutentnahme nüchtern, also ohne Tablette, dazu benutzen, um festzustellen, wie die SD arbeitet, wenn kein Hormon zugeführt wird.
Nüchterne Blutentnahmen könnten, nur rein logisch betrachtet, zu immer höheren L-Thyroxin Dosierungen führen. Eine Bekannte von mir ist auf diese Weise auf 200 mg gekommen. Sie beschrieb die Wirkung mit den Worten, sie sei immer auf 180 - also übererregt und wurde deshalb wieder auf 100 heruntergesetzt. Also solche Unsicherheiten bei der Medikamentierung darf es eigentlich absolut gar nicht geben.

Vielleicht hat sich ja Deine SD erholt, nach 15 Jahren Zusatzhormonen. Das ist ja wohl auch der Sinn und Zweck der Sache. Leider fährt nicht jede SD ihre Leistung herunter, weil das Hormon ersetzt ist. Aber es soll wohl durchaus möglich sein, dass sich die SD anpasst und dadurch ausruhen kann. Jetzt hat sie sich also 15 Jahre ausgeruht. Da kann man doch mal versuchen zusammen mit dem Arzt herauszufinden, ob es jetzt auch ohne Zusatzhormone geht. Wäre doch toll!

Ich wäre sehr daran interessiert von Dir mal eine Rückmeldung im Forum zu sehen, wenn sich herausstellen sollte, dass Deine SD wieder gesund geworden ist.

LG
Brigitt

Mir hat man damals bei Diagnose auch gesagt: ohne LT. Später bin ich auch auf andere Ärzte getroffen, die der Meinung waren, es macht nichts aus.

Man kann aber am besten vergleichen, wenn man nüchtern ist. Je nachdem wie schnell oder gut über den Magen die Aufnahme erfolgt, ist entweder viel T4 da oder weniger. Ist auch sehr stark von der Uhrzeit abhängig, wann die BE vorgenommen wird. Von daher ist der aussagekräftigere Wert der Nüchternwert. Sprich: gut 20-24 Stunden Karenz.

Zitat von Dragan

Mir hat man damals bei Diagnose auch gesagt: ohne LT. Später bin ich auch auf andere Ärzte getroffen, die der Meinung waren, es macht nichts aus.

Man kann aber am besten vergleichen, wenn man nüchtern ist. Je nachdem wie schnell oder gut über den Magen die Aufnahme erfolgt, ist entweder viel T4 da oder weniger. Ist auch sehr stark von der Uhrzeit abhängig, wann die BE vorgenommen wird. Von daher ist der aussagekräftigere Wert der Nüchternwert. Sprich: gut 20-24 Stunden Karenz.

Ok, das klingt auch logisch.

Zitat von Brigitt

Hallo elchipunibre,

ist ja wirklich wieder mal völlig blöd, dass sich die Ärzte überhaupt nicht einig sind, worauf es ankommt, bei der Bestimmung der Blutwerte.

Bei mir war das auch so. Meine Hausärztin hat die Blutwerte nur nüchtern nehmen lassen. Doch als ich beim Enikrinologen war, wollte der, dass ich meine morgentliche Tablette einnehme und auch frühstücke, wie gewöhnlich. Er begründete das damit, dass nur so sich feststellen lasse, wie gut die Einstellung ist. Also um festzustellen, ob man mehr oder weniger L-Thyroxin benötigt. Ich meine das klingt logisch.
Schlussfolgernd daraus müsste man die Blutentnahme nüchtern, also ohne Tablette, dazu benutzen, um festzustellen, wie die SD arbeitet, wenn kein Hormon zugeführt wird.
Nüchterne Blutentnahmen könnten, nur rein logisch betrachtet, zu immer höheren L-Thyroxin Dosierungen führen. Eine Bekannte von mir ist auf diese Weise auf 200 mg gekommen. Sie beschrieb die Wirkung mit den Worten, sie sei immer auf 180 - also übererregt und wurde deshalb wieder auf 100 heruntergesetzt. Also solche Unsicherheiten bei der Medikamentierung darf es eigentlich absolut gar nicht geben.

Vielleicht hat sich ja Deine SD erholt, nach 15 Jahren Zusatzhormonen. Das ist ja wohl auch der Sinn und Zweck der Sache. Leider fährt nicht jede SD ihre Leistung herunter, weil das Hormon ersetzt ist. Aber es soll wohl durchaus möglich sein, dass sich die SD anpasst und dadurch ausruhen kann. Jetzt hat sie sich also 15 Jahre ausgeruht. Da kann man doch mal versuchen zusammen mit dem Arzt herauszufinden, ob es jetzt auch ohne Zusatzhormone geht. Wäre doch toll!

Ich wäre sehr daran interessiert von Dir mal eine Rückmeldung im Forum zu sehen, wenn sich herausstellen sollte, dass Deine SD wieder gesund geworden ist.

LG
Brigitt

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Ja das wäre definitiv eine logische Erklärung. Also dass die ursprüngliche Diagnose richtig war aber sich die Schilddrüse erholt hat. Ich melde mich dann nochmal, wenn ich neue Blutwerte habe. Aber bis jetzt - nach einem Monat ohne Zusatzhormone - fühle ich mich nicht schlechter, würde sogar sagen ein bisschen besser. Kann nun nachts deutlich besser schlafen, bin ein wenig ausgeglichener und sportlich ist die Leistung gleich geblieben.