glutenFREI oder nur glutenREDUZIERT?

  • Hallo zusammen :Wink:


    Da der letzte Beitrag zu diesem Thema schon etwas älter ist, dachte ich, ich schubse die Diskussion noch einmal an. Es geht um glutunfreie Ernährung, um die Autoimmun-Reaktionen des Körpers in Schach zu halten.


    Man bekommt dazu unterschiedliche Aussagen. Während die einschlägige Literatur Gluten zumeist völlig verbietet und auch betont, dass die kleinsten Fitzelchen den gesamten Heilungserfolg der Diät sofort und komplett zunichte machen, setzen deutsche Ärzte zumindest meiner Erfahrung nach auf eine etwas vorsichtigere Aussage. Sie raten zu einer glutenreduzierten Diät und sagen meist auch Sache wie "Versuchen Sie das mal sechs Wochen lang. Wenn Sie meinen, es bringt Ihnen etwas, behalten Sie es bei. Ansonsten vergessen Sie es wieder..."


    Nun würde ich von euch gern hören, was ihr glaubt und was ihr praktiziert. Ich persönlich merke, dass meinem Organismus glutenfreie Kost gut tut. Es fühlt sich für mich an, als wäre sie leichter zu verdauen und würde mich weniger belasten. Allerdings finde ich es im Moment noch schwer, völlig glutenfrei zu leben. Besonders das Brot zu ersetzen finde ich schwierig. Ich war immer ein großer Brotfan. Ich habe schon immer gern und viel selbst gebacken und hatte damit viel Erfahrung und gute Ergebnisse. Auf gute Zutaten und Bio-Mehle mit Vollkornanteil habe ich immer geachtet.


    Meine ersten Versuche mit glutenfreien Mehlen waren allerdings derart frustrierend und un-lecker, dass mir eine bisschen die Ohren hängen. Ich gebe nicht gleich auf, keine Sorge... aber der Geschmack ist wirklich ätzend, das muss ich sagen.


    Ich wäre daran interessiert, zu hören, wie ihr das mit der Glutenfreiheit handhabt und inwieweit es euch hilft.


    Liebe Grüße!:zwinkern:

  • Hallo Nathalie,

    es kommt darauf an.


    Hast Du die Diagnose Zöliakie, dann darfst du nicht einmal den gleichen Toaster, gleiche Schneidebretter etc. verwenden. Da ist dann wirklich das von Dir genannte "kleinste Fitzelchen" verboten.


    Die Diagnose kann aber nur eindeutig durch eine Magenspiegelung gestellt werden und auch nur, wenn vorher glutenhaltig gegessen wurde.


    Ich selber habe auch vor gut drei Jahren damit angefangen, auf Gluten zu verzichten. Auf Verdacht. Mir ging/geht es damit besser. Eine Magenspiegelung habe ich nicht machen lassen, Antikörper im Blut waren unauffällig.


    Heute ärgere ich mich aber, dass ich nicht die Diagnostik per Magenspiegelung gemachte habe. Denn nur so wüsste ich, ob ich diese "Diät" einhalten muss.


    Ich hatte vor gut zwei Wochen eine Magenspiegelung, die aber nicht aussagekräftig ist, da ich mich vorher nicht mehr mit Gluten belastet habe.


    Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich mittlerweile sehr gut schmeckende - ja auch Brot - Alternativen gefunden habe. Ich vermisse nichts mehr.

    Natürlich muss man suchen und natürlich sind einige Produkte auch kostspieliger als etwa eine Packung Toast aus Weizenmehl.


    Insgesamt führt dies aber auch dazu, die Ernährungsgewohnheiten generell zu überdenken.


    Liebe Grüße

  • Die Sache mit Gluten ist nicht einfach zu bewerten.

    Bei Zöliakie ist die Lage klar, aber nicht immer ist es gleich eine Allergie in diesem Ausmaß.


    Weizen ist dermaßen überzüchtet/umgezüchtet, dass etwa 50% Gluten enthalten sind, im Vergleich waren es beim Urweizen mal 5%.


    Es gibt noch/wiedere etliche Urgetreide, die man nutzen kann, wenn keine Zöliakie vorliegt.

    Dazu gehören

    Emmer

    Einkorn

    Kamut

    oft auch Dinkel


    Hafer ist, wenn er nicht in Mühlen verarbeitet wird, die auch andere Getreide durchlaufen lassen, glutenfrei.


    Das andere Problem ist das Gliadin im Weizen, besonders in konventionell angebautem.

    Wenn ich mal Weizen nutze, dann nur in Demeter-oder Biolandqualität.

    Genaueres im unten verlinkten Artikel.


    Insgesamt denke ich persönlich, dass es für die, die keine Zöliakie haben, ok ist, 1-2x die Woche Getreide/Brot zu nutzen.


    Was allerdings auch ein wichtiger Punkt ist, ist die Teigführung bei Brot und Kuchen.

    Schnell gereifte Teige sind da nicht empfehlenswert, weil der Abbau der reizenden Eiweißstoffe nicht gewährleistet ist.

    Am besten natürlich gezogener Sauerteig und die Teigreifung über 2 Tage laufen lassen.

    Manche Bäcker machen das noch, ist aber teurer als die schnell hochgepuschten Teige.


    Für Hefegebäck lasse ich den Teig oft über Nacht reifen, kühl gestellt geht das recht gut, wenn die Schüssel groß genug ist. (sonst läuft der Spaß eventuell über, ist dann ne riesen Sauerei :CrazyGrins:)


    Hier gabs mal einen Artikel in "Schrot& Korn"

    https://schrotundkorn.de/ernae…h-mal-den-weizen-weg.html

    "Frage den Kranken, ob er bereit ist alles aufzugeben, was ihn krank macht.
    Erst dann darfst Du ihm helfen"

    (Sokrates)

  • Ich habe mal gelesen, dass bei einem traditionell hergestellten Sauerteigbrot durch die länge Gehzeit der Glutengehalt gen Null tendiert. Hat jemand dazu gesicherte Infos?

  • Lektine, nicht Gluten werden durch längere Ruhezeiten vermindert :BigGrins2:

    Dazu findest Du jede Menge Info im Netz.


    LG

    ardnowa

    „Wer nicht handelt, dem wird auch der Himmel nicht helfen.“
    - Sophokles -

  • Das ist ja großartig, zwei Fliegen auf einmal klatschen, Gluten und Lektine.


    Könntest Du auszugsweise übersetzen, was in den Links steht, ich kann leider kein Englisch :UnschuldigesPfeifen.


    LGa

    „Wer nicht handelt, dem wird auch der Himmel nicht helfen.“
    - Sophokles -

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