Hallo zusammen,
nachdem Euthyrox seine Hilfststoffe verändert (Lactose wurde durch Mannitol und Citronensäure ausgetauscht) und ich nun auf ein anderes L-Thyroxin-Präparat angewiesen bin, war dies das i-Tüpfelchen für meinen Leidensdruck bzgl. passender Substitution. Alleine stecke ich fest - so, dass ich hier sehr auf Anregungen hoffe. Vielleicht hat jemand Ähnliches erlebt und bewältigt?
Ein wenig muss ich ausholen: Die Diagnose Hashimoto erhielt ich vor 22 Jahren. Danach war ich viele Jahre relativ gut mit Euthyrox (100, später 88) eingestellt, dass ich mit den verbliebenen Symptomen einigermaßen zurecht kam. Kurzzeitig bekam ich in einer Phase, in der ich ununterbrochen fror, 5 ug Thybon, was mir in dieser Zeit gut half. Insgesamt hatte ich immer ein recht gutes Gefühl dafür, wenn ich in Richtung Über- oder Unterfunktion rutschte. Damals hatte ich auch einen Arzt, der mich gut begleitete und mich dabei motivierte auf meine Körpersignale zu hören.
Nach einer entzündlichen Darmerkrankung vor einigen Jahren und dem Beginn der Wechseljahre wurde es erheblich schwieriger. Durch die verschlechterte Resorptionsfähigkeit meines Darmes gab es große Schwankungen in der Wirkstoffaufnahme. Für mich war es als würden Über- und Unterfunktionssymptome gleichzeitig vorkommen. Am allermeisten machten mir Hitzezustände zu schaffen (es waren keine Wallungen), wenn ich lag und enorme Muskelverspannungen, die in der Nacht am schlimmsten waren. Mit dem abendlichen Herzklopfen und manchmal -stolpern konnte ich leben. Die Erschöpfung, Stimmungstiefs und Reizbarkeit hatten vermutlich mit allem etwas zu tun (Hashimoto, entzündeter Darm, Wechseljahre, seelische Verfassung).
Leider hatte ich wegen eines Umzugs keine gute ärztliche Begleitung mehr und bedingt durch die regionalen Gegebenheiten keine bessere Möglichkeit. Mit Müh und Not konnte ich erwirken, dass TSH 2 x im Jahr gemessen wurde (ft3 und ft4 "tun nicht Not"). Das TSH schwankte in diesen Abständen bei gleichbleibender Dosierung zwischen 0,3 und 4,6.
Inzwischen geht es meinem Darm besser und die Intervalle mit den enormen Muskelschmerzen und Hitzezuständen waren in den letzten beiden Jahren etwas seltener geworden.
Hier die im Oktober gemessenen Werte (Dosierung 75 ug):
TSH: 2,33 ulU/ml (0,27 - 4,20)
FT3: 3,0pg/ml (2,0 - 4,4)
FT4: 14,0 ng/l (9,3 - 17,0)
Dann kam im Herbst die Veränderung der Euthyrox-Zusammensetzung. Das neu zugesetzte Mannitol darin geht wegen meiner ausgeprägten Fructosemalabsorption überhaupt nicht. Also bekam nahm ich L-Thyroxin von Henning, dessen Zusammensetzung völlig unproblematisch schien. Die ersten Tage ging es mir gut, dann wurden die Muskelschmerzen unaushaltbar und mit meiner Gereiztheit konnte ich mich selbst nicht mehr wiedererkennen. Zum Glück hatte ich meinen Jahrestermin bei einer Endokrinologin (leider eine Tagesreise dorthin). Sie verschrieb mir L-Thyroxin von Abz. Damit hatte sie bei einer Patientin mit ähnlicher Krankengeschichte gute Erfahrungen gemacht.
Ich wechselte und die Muskelschmerzen und Gereiztheit waren unmittelbar verschwunden. Der Preis war allerdings hoch: Mein Darm reagierte vom ersten Tag an heftig. Das hielt ich 22 Tage durch. Es veränderte sich nichts. Telefonisch riet mir dann die Endokrinologin wieder zu dem Henning-Präparat. Sie meinte, meine Darmsymptome hätten nichts mit dem Wirkstoff zu tun, sondern wären Reaktion auf die Zusatzstoffe. Also nahm ich wieder Henning, die Darmsymptome hörten sofort auf und die Muskelschmerzen und Gereiztheit kehrten gleichzeitig zurück.
Nach 10 Tagen gab ich auf. Ich hatte noch eine uralte Packung Euthyrox gefunden, die zwar in der falschen Dosierung und auch abgelaufen war. Aber ich wollte die Feiertage nicht in einem solchen Zustand erleben. Die Gereiztheit war sofort vorbei, die Muskelschmerzen nicht ganz, aber nicht mehr ununterbrochen.
Und jetzt bin ich völlig ratlos. Das alte Euthyrox ist bald aufgebraucht. Sowohl in meiner Hausärztin als auch in der Endokrinologin finde ich keine weitere Hilfe. Beide sagen, dass meine Werte super wären. Und die hier im Umkreis von 200 km sehr wenigen Schilddrüsenärzte vergeben keine Termine an neue Patienten.
Eine Apothekerin hat mir noch das Eferox empfohlen, das auch keine für mich unverträglichen Hilfsstoffe enthält. Das wäre zumindest noch eine Option.
Mir würde es sehr helfen zu erfahren, wie Ihr meine Werte und auch meine beschriebenen Symptome interpretiert. Vielleicht hat auch noch jemand eine Idee zu den Präparaten oder auch, ob es Sinn machen würde, die Tagesgaben auf verschiedene Tageszeiten zu verteilen. Gerade weil zum Abend/zur Nacht hin die Symptome stärker werden.
Ich würde mich sehr über eure Meinung, eure Ideen freuen und bedanke mich dafür schon mal ganz herzlich.
LG, Juna