Hallo allerseits,
ich bin männlich, 32 Jahre, und habe seit ca. 9 Monaten sehr viele Allgemeinbeschwerden und war deshalb häufig beim Hausarzt und auch bei Fachärzten. Die Ärzte sind größtenteils ratlos. Eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung ist zwar sehr wahrscheinlich, insgesamt lässt sich damit aber der Umfang und die Intensität der Beschwerden laut den Ärzten nicht erklären. Die Beschwerden sind in den letzten Monaten ziemlich heftig und beherrschen fast meinen gesamten Alltag.
Aktuelle Beschwerden:
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Motivationslosigkeit
- Gelenkschmerzen
- Muskelschwäche, Muskelschmerzen
- Konzentrationsprobleme
- Gedächtnisprobleme
- Appetitlosigkeit
- Verdauungsprobleme
- Niedergeschlagenheit, depressive Verstimmung
- Haarausfall (Kopf, Bart)
- Trockene Haut
- Zahnprobleme (Zahnfleisch, Kieferknochen), Zahnschmerzen
- Verschlechtertes Sehvermögen
- Riech- und Geschmackssinn eingeschränkt
- Blutdruckschwankungen
Das sind nur die Beschwerden, die mich im Moment am stärksten belasten. Die meisten Beschwerden bestehen schon seit 9 Monaten, andere sind erst später dazu gekommen. Die Zahnprobleme sind erst seit 3 Monaten da; die Wahrnehmungsprobleme (Sehen, Riechen) haben sich sehr langsam eingeschlichen, so dass ich sie kaum bemerkt habe. Nur an manchen Tagen kann ich auf einmal wieder etwas riechen und dadurch fällt mir das auf. Die Blutdruckschwankungen bestehen schon ein paar Monate lang, haben sich aber durch die Einnahme von L-Thyroxin verschlimmert und manchmal kommen auch Schmerzen/Stechen in der Brust mit dazu.
Der Hausarzt hat als Vermutung eine Schilddrüsenfehlfunktion genannt und im Verlauf mehrfach Blut abgenommen. Ergebnis:
- TSH: 2,7 (0,2 - 2,5)
- FT3: 4,0 (1,9 - 5,0)
- FT4: 1,2 (0,8 - 2,3)
- TPO-AK: 194 (<50)
Ich wurde zur Ultraschalluntersuchung an den Internisten überwiesen. Ergebnis: Schilddrüse etwas verkleinert, inhomogenes Echomuster, keine Knoten oder Zysten. Das Bild sei typisch für Hashimoto-Thyreoidits, ingesamt lassen sich die Beschwerden in Kombination mit den SD-Werten damit aber nicht erklären (laut Internist). Aufgrund der kognitiven Probleme und der Muskelbeschwerden war ich beim Neurologen. Ergebnis: Nervenleitgeschwindigkeit: ohne Befund, Schädel-MRT: ohne Befund, Gedächtnistest: es wurde eine kognitive Störung festgestellt. Eine neurologische Ursache gilt daher als unwahrscheinlich.
Fazit: Hashimoto-Thyreoditis aufgrund von TPO-AK und Ultraschall sehr wahrscheinlich. Die Ärzte sind allerdings der Meinung, dass die Beschwerden eine andere Ursache haben oder zumindest, dass zu HT noch eine weitere Begleiterkrankung hinzukommt. Ich stimme mit den Ärzten in dieser Meinung übrigens überein und vermute auch, dass eine Begleiterkrankung dazukommt. Einige der Beschwerden sind ja sehr typisch für HT, andere gar nicht.
Ich hatte im Oktober letzten Jahres erstmals L-Thyroxin eingenommen (bis 75 ug) und habe in den ersten Tagen auch eine deutliche Verbesserung der Beschwerden gespürt. Die Beschwerden sind allerdings nach einigen Wochen alle wiedergekommen, so dass ich Behandlung abgebrochen habe. Mir war damals nicht bewusst, dass die Einstellung durchaus länger dauern kann. Seit drei Wochen nehme ich jetzt wieder L-Thyroxin (aktuell 75 ug) und dasselbe Spiel beginnt von vorn: die ersten zwei Tage ging es mir sehr gut, danach sind alle Beschwerden wieder zurückgekommen. Im Moment geht es mir einfach nur elend und seit ein paar Tagen ist auch noch eine Erkältung dazu gekommen. Ich werde nächste Woche nochmal eine Termin beim Hausarzt vereinbaren und auch zeitnah die SD-Werte bestimmen lassen.
Im Moment bin ich mir noch nicht mal sicher, ob HT überhaupt die Ursache der Beschwerden ist, da ja wie gesagt, einige der Beschwerden gar nicht dazu passen. Außerdem scheint das L-Thyroxin wieder deutlich nachgelassen zu haben. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen während der Einstellung gemacht? Welche Begleiterkrankungen kommen noch in Frage?
Viele Grüße,
Max