25 Jahre unbehandeltes Hashimoto: Jetzt Dosisfindung und schwergradiges Karpaltunnelsyndrom

  • Liebe Mitglieder,


    ich möchte mich vorstellen und habe dazu fleißig die "Über-mich"-Funktion mit dem Krankheitsverlauf benutzt. Allerdings kam irgendwann beim Speichern ein rot unterlegtes "Text zu lang", sodass ich nicht weiß, bis wohin meine Einträge dort zu lesen sind. Ich brauche für meine Fragen Unterstützung von Menschen, die ebenfalls Betroffene sind und mehr wissen als ich und danke allen für ihre Mithilfe.


    Kurz: Bereits vor 25 Jahren (1999) wurde bei mir als 31-Jährige eine latente Schilddrüsenunterfunktion aufgrund stattgehabter Autoimmunthyreopathie, also Hashimoto, festgestellt. Sämtliche Werte und Messungen findet ihr in meinem Profil. Es fand keine Substitution statt. Ich kam gut zurecht und lebte mit meinen kalten Händen und Füßen, aß zur Verblüffung mancher ziemlich wenig trotz Sport und wusste, dass ich im Stoffwechsel etwas reduziert bin - also galt Obacht beim Futtern, damit die Waage noch im Lot bleibt.


    Wie ihr im Profil an den Werten von 2008 sehen könnt, war auch knapp 10 Jahre nach der Hashimoto-Diagnose alles noch so weit okay. Es bestand weiterhin nur eine latente Unterfunktion und mir ging es auch nicht schlechter. Das alles ging so jahrelang weiter. Jetzt im Rückblick erkenne ich zwar, dass bereits vor 8 Jahren zum Beispiel die eingeschlafenen Hände morgens und auch das Kribbeln tagsüber dazu gekommen sind, es mich auch zu nerven begann, aber mir fiel nichts darüber ein: Dann hat man halt einmal eingeschlafene Hände. Es kamen noch mehr seltsame Sachen über die Jahre hinzu, für die niemand, auch Ärzte nicht, eine Erklärung fanden. Nebenbei: Ich habe auch seit mehr als 20 Jahren erhöhte LDL-Werte, trotz Sport und Ernährungsoptimierungen, die sämtliche nichts gebracht hatten. Dass hier ein Zusammenhang zur Schilddrüsenunterfunktion bestehen könnte, sagte mir kein Hausarzt und auch keine Kardiologin. Es gab nur eine Antwort: Statine. Mein Ruhepuls liegt deutlich unter 50 - ist halt vom Sport war die Erklärung und so ging das weiter.


    Im vergangenen Jahr war ich über viele Monate extremster Stressbelastung ausgesetzt. Ich lebte sozusagen auf Kortisol. Im Winter, als diese Stressbelastung endete und ich mich erholen wollte, stellte ich immer merkwürdigere Dinge fest: Die eingeschlafenen Hände führten dazu, dass mir Geschirr und Gläser beim Abwasch aus der Hand fielen oder kaputtgingen wegen der Fühllosigkeit. Autofahren fand nur noch einhändig statt, weil eine Hand immer nach unten hing für die Durchblutung. Ich wechselte ständig hin und her, auch den Hörer beim Telefonieren. Die Hände waren so extrem kalt, dass ich bei hochgeheizter Wohnung abends mit Akku-Handwärmern am Esstisch saß. Nach dem Joggen und der heißen Dusche kamen die eiskalten Hände und Füße sofort wieder. Außerdem fühlte ich mich anders als früher danach seltsam zerschlagen, war extrem müde, mir taten die Knochen weh. Ich verlor jeden Antrieb und erkannte mich selbst nicht mehr wieder. Die Haare waren stumpf, ich sah aus wie eine Vogelscheuche und erblickte Kopfhaut. Einkaufen für Lebensmittel ging ich nur noch funktional, ich hatte überhaupt keinen Appetit mehr oder Lust auf irgendwas. Trotz Sport und gesunder Ernährung stellte sich Verstopfung ein. Ich suchte die Hausärztin auf, berichtete ihr von den Symptomen und brachte auch die Befunde von 1999 mit, sodass sie über die latente Schilddrüsenunterfunktion aufgrund der Autoimmunerkrankung Hashimoto informiert war. Ich bat um einen Bluttest. Obwohl fT4 deutlich unter dem unteren Grenzwert lag, ließ mir die Hausärztin ausrichten, dass alles in Ordnung sei, denn der TSH lag mit knapp unter 4 im Normbereich. Ich suchte ein Gespräch hierüber, das aber abgelehnt wurde. Ich beendete diese Beziehung und wechselte zu einer anderen Hausärztin, die zuhört, verständig ist und zu der ich gerne hingehe. Bei einem NUK wurde die Schilddrüse untersucht mit bereits bekannten Ergebnissen (s. Profil). Die Werte für Hämoglobin, Selen, Magnesium, Ferritin sind bei mir okay. Neurologisch wurde bei mir rechts ein schwergradiges und links ein mittelgradiges Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert. Wie ich mittlerweile gelesen habe, besteht hier ein nachweislicher Zusammenhang zur Schilddrüsenunterfunktion. Ich übe keine Tätigkeit aus (weder beruflich noch als Hobby), die das Handgelenk in dieser Richtung belastet.


    Mitte April begann ich mit der L-Thyroxin-Substitution und beherzigte, was im Beipackzettel steht: Dass Menschen mit jahrzehntelanger unbehandelter Schilddrüsenunterfunktion ähnlich wie Senioren und Herzkranke besonders vorsichtig sein sollen. Ich begann mit 12,5 µg. Die Steigerung um 12,5 µg war für mich zu viel. Es gab starke Kopfschmerzen, Herzklopfen, Übelkeit beim Morgenkaffee, Durchfall. Bis auf den heutigen Tag steigere ich daher jeweils um 6,25 µg und bin damit gut gefahren. Es war bislang ein mühsamer Weg. Anfangs mit Erstverschlimmerung und immer wieder Unterfunktionssymptomen. Ich horche in mich hinein und entscheide dann, wann es Zeit für die nächste Steigerung ist. Häufig ging es so, dass ich nach einer Dosissteigerung Positives bemerkte, aber dann war es wie bei einem Schwamm und Wasser: Das Wasser verschwand vom Schwamm aufgesogen, der Schwamm wurde wieder trocken. Heißt: Unterfunktionssymtome brachen wieder vermehrt durch. Selbst bei 100 µg hatte ich zu wenig Puste und dieses merkwürdige Herzstolpern. Jetzt bei 106,25 µg ist die Puste wieder da. Aber ich habe weiterhin die kalten Hände und warte auch noch immer auf Appetitsteigerung oder den Abbau der Wassereinlagerungen. Das Karpaltunnelsyndrom wurde besser, ist aber noch da. Mir ist klar, dass es sich hier um langsame Prozesse handelt. Meine Wohlfühldosis habe ich noch nicht gefunden. Ich bin etwas entnervt und brauche mal Zuspruch.


    Mein TSH ist jetzt (06.11.24) bei 0,94 angekommen, was schon ziemlich gut ist. Mich wundert, dass sich fT3 und fT4 von August bis jetzt nicht nach oben bewegt haben, obwohl ich die Dosierung in dieser Zeit kontinuierlich von 62 auf 100 µg gesteigert habe. Vielleicht kann das jemand erklären? Genauer: fT3 jetzt 2,46 pg/ml (2,00-4,40) und fT4: 10,5 (9,3o-17,0). Der TSH lag im August noch bei 1,91.


    Ich hoffe, ich habe mich richtig informiert: Jeder hat seine eigene Wohlfühldosis. Auch bei den Laborwerten gibt es große Unterschiede, sodass man nicht sklavisch auf diese starren sollte. Ich las einmal, fT4 solle sich im oberen Drittel befinden. Ich glaube, dass das bei mir nicht gilt.


    Gibt es hier Betroffene mit Karpaltunnelsyndrom, die ohne OP, aber mit guter Dosierung und Geduld vom KPS wieder losgekommen sind? Das würde mir Hoffnung machen. Immerhin habe ich im Juli ein Wunder erlebt: Aus dem Nichts heraus war an einem Juli-Tag mittags um 14:00 Uhr das Karpaltunnelsyndrom auf einmal verschwunden. Sogar beim Fahrradfahren, wo es besonders schlimm damit ist, hatte ich nichts als Wohlbefinden. Ich konnte es gar nicht glauben. Dieser wunderbare Zustand hielt an bis abends gegen 20:00 Uhr. Und diese Erfahrung gab mir die Hoffnung, dass ich keine Operation benötige. Ich kann nicht erklären, wie es zu diesem Wunder gekommen ist, aber es hat genau so stattgefunden. Vielleicht hat auch jemand hierzu eine Idee. Wärmegefühl, Hunger, Wohlbefinden - all diese von mir ersehnten Gefühle/Zustände habe ich kurzzeitig einmal erlebt und dann verschwand dieses Schöne wieder in der Versenkung. Eines Morgens stand ich auf und hatte keinen Fußballbauch: Mehr als 1 Kilogramm weniger wurden auf der Waage angezeigt - es sind die Wassereinlagerungen. Aber auch in diesen Genuss kam ich bislang nicht wieder. Für all diese Seltsamkeiten habe ich keine Erklärung - aber vielleicht jemand von Euch.


    Herzlichen Dank für das Lesen dieses langen Textes und für Eure Hilfe!

  • Guten Morgen Flip!


    Da hast Du Dir ja große Mühe mit Deinem Verlauf gemacht!

    Bitte kannst du dich, bevor wir hier mit Antworten oder Ideen anfangen, vorstellen.

    In diesem Bereich:

    Vorstellungsbereich - Die Community stellt sich vor - Hashimoto-Forum

    Dort bekommst du ein paar Fragen von uns, die Du bitte soweit als möglich beantworten solltest.

    So können wir uns einen Überblick verschaffen und gezielter antworten.


    Danke für Dein Verständnis!


    LG Augenstern

    "Frage den Kranken, ob er bereit ist alles aufzugeben, was ihn krank macht.
    Erst dann darfst Du ihm helfen"

    (Sokrates)

  • Guten Abend Augenstern!


    Habe alles im Vorstellungsbereich beantwortet und freue mich auf Eure Antworten. Heute Steigerung auf 112,5 µg L-Thyroxin.

  • Guten Abend Flip!


    Leider kann ich nicht immer zeitnah antworten. Bitte nicht enttäuscht sein.


    Hier ein paar Anmerkungen meinerseits zu Deiner Fleißarbeit des Berichtes!

    Sämtliche Werte und Messungen findet ihr in meinem Profil. Es fand keine Substitution statt.

    Mein lieber Schwan, das grenzt schon an Körperverletzung, was Dir da eingeredet wurde!
    Zu kleine Schilddrüse, die auch noch unfähig war, was zu produzieren und Werte unterirdisch.

    Fahr mal ein Auto mit angezogener Handbremse und den Fuß noch auf der Hauptbremse. Da kommst Du nicht weit. Und wenn Du doch Gas gibst, z.B. durch Spoert, kommt der Körper an sein Limit.


    Dass Du das so lange einigermaßen ausgehalten hast, wundert mich.

    Wie ihr im Profil an den Werten von 2008 sehen könnt, war auch knapp 10 Jahre nach der Hashimoto-Diagnose alles noch so weit okay. Es bestand weiterhin nur eine latente Unterfunktion und mir ging es auch nicht schlechter.

    Da war garnix ok, wer wollte Dir das einreden?


    Es gab nur eine Antwort: Statine.

    Denen du ja erfolgreich widerstanden hast :cooler:

    Obwohl fT4 deutlich unter dem unteren Grenzwert lag, ließ mir die Hausärztin ausrichten, dass alles in Ordnung sei, denn der TSH lag mit knapp unter 4 im Normbereich. Ich suchte ein Gespräch hierüber, das aber abgelehnt wurde. Ich beendete diese Beziehung und wechselte zu einer anderen Hausärztin, die zuhört, verständig ist und zu der ich gerne hingehe.

    Beruf verfehlt???
    Gut, dass Du dort weg gegangen bist!!!

    Die Werte für Hämoglobin, Selen, Magnesium, Ferritin sind bei mir okay.

    Was heißt das in Zahlen?

    Neurologisch wurde bei mir rechts ein schwergradiges und links ein mittelgradiges Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert. Wie ich mittlerweile gelesen habe, besteht hier ein nachweislicher Zusammenhang zur Schilddrüsenunterfunktion.

    Wäre schon fast ein Wunder, das nicht zu bekommen, bei diesen Werten!

    Ich begann mit 12,5 µg. Die Steigerung um 12,5 µg war für mich zu viel. Es gab starke Kopfschmerzen, Herzklopfen, Übelkeit beim Morgenkaffee, Durchfall. Bis auf den heutigen Tag steigere ich daher jeweils um 6,25 µg und bin damit gut gefahren. Es war bislang ein mühsamer Weg. Anfangs mit Erstverschlimmerung und immer wieder

    Langsames Steigern ist gut, aber nicht zu langsam.

    Außerdem solltest Du alle wichtigen Stoffe auffüllen. Was das bei Dir sein kann, musst Du checken lassen.

    Siehe hier:

    Vorschlag (Diag.)

    Alles davon ist wichtig!!! Du warst viel zu lange in abartiger Unterfunktion.

    Und nur SD bedienen ist dann so, wie wenn du auf das Gas im Auto drückst, aber weder Wasser, Öl oder Treibstoff ausreicht.

    Das gibt Motorschaden:zwinkern:

    Das Karpaltunnelsyndrom wurde besser, ist aber noch da.

    Folgender Tipp noch dazu:

    Kennst Du Retterspitz äußerlich? Gibt es in der Apotheke, ist ein uraltes Hausmittel.

    Damit würde ich täglich mehrfach Umschläge machen. Kannst ja immer die Hand wechseln, damit eine frei bleibt. Elastikbinde drum und so hat auch die entsprechende Seite Ruhepausen.

    Vielleicht ist auch eine offene Schiene aus Gips sinnvoll, die man ab und zu nutzen kann.

    Meine Wohlfühldosis habe ich noch nicht gefunden. Ich bin etwas entnervt und brauche mal Zuspruch.

    Bisher hast Du dich echt tapfer gehalten und ein Jammerlappen scheinst du ja auch nicht zu sein.

    Also, ran an die Sache, das wird schon, gibt aber wohl einiges zu tun :zwinkern:

    Mich wundert, dass sich fT3 und fT4 von August bis jetzt nicht nach oben bewegt haben, obwohl ich die Dosierung in dieser Zeit kontinuierlich von 62 auf 100 µg gesteigert habe. Vielleicht kann das jemand erklären? Genauer: fT3 jetzt 2,46 pg/ml (2,00-4,40) und fT4: 10,5 (9,3o-17,0). Der TSH lag im August noch bei 1,91.

    Du machst das jetzt an den Blutwerten fest, aber das sind ja nur die Hormone, die im Blut herum schwimmen. Die müssen sich jetzt erst mal einigermaßen im Körper, sprich in den Zellen, verteilen. Das ist nur am Befinden messbar, nicht im Blut.


    Bei der Kleinheit und Beschaffenheit Deiner SD kommt ja nix mehr von dieser. Und dafür sind 100µg LT wenig. Davon kommt ja nicht mal alles im Körper an, weil es noch durch den gesamten Verdauungstrakt läuft.


    Außerdem solltest Du dich jetzt mit dem Thema "Splitten von Schilddrüsenhormonen" beschäftigen und die Steigerungen nicht mehr auf die Morgeneinnahme setzen.

    L-Thyroxin & Thybon: Zur verteilten Einnahme der Schilddrüsen-Hormone (Morgens, Mittags, Abends) - H.C.'s Blog

    Ich hoffe, ich habe mich richtig informiert: Jeder hat seine eigene Wohlfühldosis. Auch bei den Laborwerten gibt es große Unterschiede, sodass man nicht sklavisch auf diese starren sollte. Ich las einmal, fT4 solle sich im oberen Drittel befinden. Ich glaube, dass das bei mir nicht gilt.

    Vergiss diese Wohlfühlbereiche :zwinkern:

    Du wirst selbst merken, was Du brauchst. Dauert aber noch ein bisschen, da Du zu sehr im Keller warst und auch anderes noch bedienen musst.

    Gibt es hier Betroffene mit Karpaltunnelsyndrom, die ohne OP, aber mit guter Dosierung und Geduld vom KPS wieder losgekommen sind? Das würde mir Hoffnung machen.

    Ich kenne da einige. Niemand brauchte eine OP, nachdem alles geregelt war:

    Nährstoffe/Vitamine/Mineralien

    SD

    Steroidhormone

    HPU abklären!

    Nicht mit dem Sport übertreiben, da es vielleicht grad besser ist, die Kräfte zu sparen


    Hier in dem folgenden Beitrag habe ich mal alle Themen und die passenden Links aufgelistet:


    An unsere Neuzugänge und für die alten Hasen zur Erinnerung - Wichtige Informationen und Gesundheitsthemen - Hashimoto-Forum


    Teilweise anstrengende Kost, aber leider unabdingbar, damit Du nicht wieder von schrägen Docs in Probleme geritten wirst.

    Das meiste kann man selber machen, nur die Hormonrezepte sind an Verschreibung gebunden.


    LG Augenstern

    "Frage den Kranken, ob er bereit ist alles aufzugeben, was ihn krank macht.
    Erst dann darfst Du ihm helfen"

    (Sokrates)

  • Vielen lieben Dank, Augenstern, für diese fundierten Antworten!


    Ehrlich gesagt, ich bin geschockt und muss erst einmal verdauen, was da in der Vergangenheit ärztlicherseits alles versäumt wurde.


    Gerne trage ich noch einige Fakten/Werte nach:


    Im Profil wurde das aktuelle Ultraschallergebnis der SD (von diesem Frühjahr) nicht gespeichert. Es lautete: "Orthotop gelegene SD mit einem Gesamtvolumen von ca. 8 ml (3 ml rechts, 5 ml links). Echogemindertes, diffus aufgelockertes Parenchym. Allenfallls geringgradig gesteigerter Perfusion. Keine relevanten umschriebenen Konten. Leine suspekten zervikalen Lymphknoten."


    Heißt also: Immerhin ist das Gesamtvolumen in den vergangenen 25 Jahren nicht weiter zurückgegangen und liegt immerhin bei 8 ml statt 4,5 ml in 10/99. Du schreibst, dass 100 µg bei einem solchen Restvolumen wenig sind. Was wäre denn Deiner Meinung und Erfahrung nach eine angemessene Dosierung bei 8 ml SD-Volumen? In diesem Zusammenhang auch die folgende Frage: Was ist von dieser Faustformel zu halten, die das Körpergewicht mit dem Faktor 1,5 - 2,0 multipliziert, um eine Zieldosis zu errechnen? Nach dieser Rechnung käme ich demnächst am Limit an und dürfte nur noch einmal um 6,25 µg steigern.


    Hier sind die exakten Werte, nach denen Du gefragt hast (in Klammern die Referenzwerte des Labors):

    Selen: 96 µg/l (50-120)

    Magnesium i.S.: 2,1 mg/dl (1,6-2,6)

    25-OH-Vitamin D: 18,7 ng/ml (Defizit/Mangel ab unter 12 ng/ml)

    Ferritin: 84,1 µg/l (15,0-150)

    Eisen: 122 µg/dl (33-193)

    Vitamin B12: 366,0 pg/ml (197,0-1200)

    Folsäure: 5,2 ng/ml (3,9-26,8)

    Hämoglobin: 14,2 g/dl (12,0-15,4)

    Hämatokrit: 42,1 % (35,5,-45,0)

    alle weiteren Werte im kleinen Blutbild auch okay

    auch meine Leberwerte Gamma-GT, GOT und GPT sind alle sehr gut.

    Harnsäure: 3,1 mg/dl (2,4-5,7)

    Kreatinin: 0,92 mg/dl (normal unter 0,95)

    lediglich beim geschätzten GFR kam mit 70,6 ml/min ein leicht erniedrigter Wert heraus (leicht erniedrigt 60-89). Hier habe ich mittlerweile gelesen, dass sich die SD-Unterfunktion auch negativ auf die Niere auswirken kann. Aber das wird ja jetzt angegangen.


    Spannend wird sein, ob sich mein seit Jahrzehnten erhöhtes LDL durch die Therapie nach unten bewegen wird. Es kann auch familiär bedingte Hypercholesterinämie sein. Wann glaubt Du, lassen sich hier verlässliche Werte messen? Ich bin ja noch gar nicht korrekt eingestellt und stelle mir auch vor, dass der Stoffwechsel in der Leber sich nicht von heute auf morgen umstellt.


    Den Artikel in H.C.s Blog zur verteilten Einnahme habe ich gelesen. Eine T4/T3-Umwandlungsstörung liegt demnach vor, wenn sich T3 unter der Einnahme von L-Thyroxin partout nicht bewegen möchte. Ich denke, dass ich in meinem jetzigen Therapiestadium hierzu noch nichts sagen kann, da sich wie oben beschrieben beide Werte nicht bewegt haben - Du hast mir das auch verständlich erklärt. Kleiner Wermutstropfen: Leider kann ich nur morgens für die nötigen Einnahmebedingungen sorgen. Fühle mich damit aber bislang ganz gut.


    Eine Frage zu den Ärzten: Zu welchem Facharzt geht man für die Betreuung in der Dosisfindung? Ich habe keinen, und die Hausärztin ist mit diesem Anliegen überfordert. Meine Bemühungen für einen Termin endeten bislang damit, dass entweder Annahmestopp vorlag oder nur Privatpatienten einen Termin erhielten. Ich müsste also den Terminservice der Krankenkasse ausprobieren, aber hierzu brauche ich eine Überweisung und muss wissen, ob Endokrinologie oder Nuklearmedizin, aber am liebsten wäre mir ein Schilddrüsenspezialist mit Erfahrung. Wer ist das in Deutschland? Bevor ich wieder schlechte Erfahrungen mache wie in der Vergangenheit, fahre ich lieber eine entsprechende Entfernung. Bei meinen Recherchen ist mir Dr. Lunow häufiger begegnet.


    Take your time!

  • Guten Abend Flip!


    So, hier ein paar Anmerkungen zu Deinem Geschriebenen:

    Ehrlich gesagt, ich bin geschockt und muss erst einmal verdauen, was da in der Vergangenheit ärztlicherseits alles versäumt wurde.

    Wenigstens kannst Du sicher sein, dass es leider den meisten SD-Kranken so geht. Stehst also nicht allein mit diesem Problem.

    Es zeigt aber, dass man seine Gesundheit komplett selbst in die Hand nehmen muss!!!

    Wir können hier nur versuchen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

    Es lautete: "Orthotop gelegene SD mit einem Gesamtvolumen von ca. 8 ml (3 ml rechts, 5 ml links). Echogemindertes, diffus aufgelockertes Parenchym. Allenfallls geringgradig gesteigerter Perfusion. Keine relevanten umschriebenen Konten. Leine suspekten zervikalen Lymphknoten."

    Ich weiß nicht, ob das auch Messfehler sind. Im Grunde kann man nur Messwerte vergleichen, wenn sie vom selben Therapeuten gemacht sind. Auch die Ultraschallgeräte w sind nicht immer die selben.
    Schon etwas komisch/unwahrscheinlich, dass die SD bei Deinen Werten gewachsen sein soll???

    Heißt also: Immerhin ist das Gesamtvolumen in den vergangenen 25 Jahren nicht weiter zurückgegangen und liegt immerhin bei 8 ml statt 4,5 ml in 10/99.

    s.o.

    Was wäre denn Deiner Meinung und Erfahrung nach eine angemessene Dosierung bei 8 ml SD-Volumen?

    Gibts so nicht, weil es von vielen Faktoren abhängt.
    Präparat, Stoffwechsellage, Ernährung, Nährstofflage, Sport oder nicht, Tagesverfassung, Alter, etc.

    In diesem Zusammenhang auch die folgende Frage: Was ist von dieser Faustformel zu halten, die das Körpergewicht mit dem Faktor 1,5 - 2,0 multipliziert, um eine Zieldosis zu errechnen? Nach dieser Rechnung käme ich demnächst am Limit an und dürfte nur noch einmal um 6,25 µg steigern.

    Nix :zwinkern: Da wird viel geschrieben, wenn der Tag lang ist.

    Wir sind ja keine Maschinen, jeder ist anders.

    Auf solche Berechnungen würde ich keine Gedanken verschwenden.

    Allein schon das Gewicht als Grundlage zu nehmen, ist aus meiner Sicht Unsinn.

    Wenn man das zu Ende denkt, darfst Du dann immer weniger nehmen, wenn Du wegen besserer SD-Einstellung Gewicht reduzierst.

    Da wäre doch Größe und Knochenbau viel aussagekräftiger.

    Selen: 96 µg/l (50-120)

    Magnesium i.S.: 2,1 mg/dl (1,6-2,6)

    25-OH-Vitamin D: 18,7 ng/ml (Defizit/Mangel ab unter 12 ng/ml)

    Keine prickelnden werte, Selen recht niedig, was die Umwandlung von T4 in T3 behindert.

    Magnesium könnte mehr sein.

    Sind das Serumwerte oder Vollblut?


    D3 ziemlich unterirdisch, was nimmst du da?


    Bitte zu den drei Stoffen die passenden Artikel im Blog lesen. Am Ende sind auch Produktvorschläge gegeben, damit man was einigermaßen gutes findet.


    Ferritin: 84,1 µg/l (15,0-150)

    Eisen: 122 µg/dl (33-193)

    Am Eisen würde ich nix schrauben, Dein Hämoglobin ist ja auch ok.


    Der Eisenwert hängt viel davon ab, was man gegessen hat.

    Ferritin ist der Eisenspeicher.

    Vitamin B12: 366,0 pg/ml (197,0-1200)

    Folsäure: 5,2 ng/ml (3,9-26,8)

    Die beiden Werte sind viel zu niedrig!!!

    Bitte auch da die Artikel im Blog lesen, damit man die richtigen Formen kauft. Da gibt es riesen Unterschiede!

    Hämoglobin: 14,2 g/dl (12,0-15,4)

    Hämatokrit: 42,1 % (35,5,-45,0)

    Passt

    Hier habe ich mittlerweile gelesen, dass sich die SD-Unterfunktion auch negativ auf die Niere auswirken kann. Aber das wird ja jetzt angegangen.

    Natürlich, UF wirkt sich auf alles im Körper aus!

    Deshalb ja hinterher sein, das alles wieder ins Lot zu bringen.


    Gehe dafür den Diagnosethread durch und lasse Fehlendes noch machen.

    Kleiner Wermutstropfen: Leider kann ich nur morgens für die nötigen Einnahmebedingungen sorgen. Fühle mich damit aber bislang ganz gut.

    Das, was im Beipackzettel steht, ist nur teilweise von Belang.

    Natürlich macht es nicht so viel Sinn, sich die SD-Hormone nach einer üppigen Mahlzeit einzuverleiben, aber das macht man ja eh nicht.

    Selbst, wenn du am Abend normal istt und später auf der Bettkante das LT nimmst, ist ja eh schon das meiste wieder raus aus dem Magen.


    Grad nachts braucht die Leber LT!

    1. zum Entmüllen, es ist ihre Hauptarbeitszeit (zwischen 1-3 Uhr nachts)

    2. weil sie den Hauptanteil des T3 aus dem T4 herstellt.


    Eine Frage zu den Ärzten: Zu welchem Facharzt geht man für die Betreuung in der Dosisfindung?

    Zu Dir selbst, du bist die beste Fachfrau für Dich!!:Daumen:

    Wenn Deine Hausärztin mitspielt, freue Dich und hole Dir dort die Rezepte.


    Ich weiß, es ist viel Arbeit, aber leider gehts nicht anders.

    Fragen kannst du hier ja stellen, dann wirst Du das schon hinbekommen!!!


    LG Auge

    "Frage den Kranken, ob er bereit ist alles aufzugeben, was ihn krank macht.
    Erst dann darfst Du ihm helfen"

    (Sokrates)

  • Antwort zur Frage nach dem Vitamin D und was ich nehme:


    Vitamin K2 80µg + Vitamin D3 2500 I.E. hatte ich nicht vertragen, d.h. Nebenwirkungen, zum Beispiel trockener Mund und metallischer Geschmack, Da ich wegen der Unterfunktion mit Mundschleimhaut und Zunge ähnliche Probleme hatte und auch immer wieder habe, kann ich das jetzt nicht gebrauchen.

    "Unterirdisch" ist mein Wert von 18,7 nicht, da bereits 20 ng/ml zur Osteoporose-Prophylaxe ausreichen und ein Mangel erst unter 12 ng/ml vorliegt. Ich habe eine leichte Insuffizienz. Aber das Entscheidendere ist Folgendes:

    Gemessen wurde auch Vitamin D 1,25 OH im Frühjahr mit 84,2 pmol/l (Referenz: 47,8-190). 1,25 OH wird auch als Calcitriol bezeichnet. Diese Form des Vitamin D ist die eigentlich wirksame, also biologisch aktive. Der andere Wert 25OH bezieht sich auf die biologisch unwirksame Vorstufe, die über den Weg der Leber dann in der Niere zu Calcitriol synthetisiert wird. Statt von Vitamin sollte man bei Calcitriol besser von einem Hormon sprechen. Dieses ist dann wirksam, um zum Beispiel Calcium aus dem Darm aufnehmen zu können, das dann zur Mineralisierung des Knochens verwendet wird. Daher bin ich entspannt und behalte das Thema aber im Auge.

    Interessant in diesem Zusammenhang ist eine neue Studie, in deutscher Sprache bei Medscape zusammengefasst und im Netz zu finden, die besagt, dass genetische Dispositionen entscheiden, ob jemand eher höhere oder niedrigere Spiegel beim 25OH hat, was aber gesundheitlich in seinen Effekten nicht von Bedeutung ist. Könnte sein, dass ich zu der letzteren Gruppe gehöre. Die Vitamin-D-Supplementierung in der Normalbevölkerung wird zunehmend kritisch gesehen. Es gibt hierzu auch neue Leitlinien. Ich betone "in der Normalbevölkerung". Wer Osteoporose hat oder Osteopenie mit hohem Risiko für Osteoporose gehört selbstredend nicht zu dieser Gruppe - das nur als Beispiel.


    Wo sind denn hier andere Foristen? Hallo, hallo - gibt es Euch denn oder liest hier vor allem die Pharmaindustrie mit, die auf diese Weise frei Haus tolle Informationen erhält?

  • Moin Flip!


    Super, dann hast Du Dich ja mit dem Thema gut beschäftigt und wirst für Dich dann alles richtig machen.


    LG Augenstern

    "Frage den Kranken, ob er bereit ist alles aufzugeben, was ihn krank macht.
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    (Sokrates)

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