Beiträge von bul

    Herzgespannkraut scheint Wirkung auf die Schilddrüse zu haben. Also besser vorsichtig sein falls jemand damit Herzbeschwerden behandeln möchte und Hashimoto hat.

    Zitat

    Traditionell wird Leonurus cardiaca L. bei nervöser Anspannung oder bei leichten Herzbeschwerden nervösen Ursprungs, wie Herzklopfen, angewendet – auch im Rahmen einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) –, wenn eine ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen wurde.

    https://www.klein-naturarznei.…kon/herzgespannkraut.html

    Auszug aus dem Newsletter von Dr. Schmiedel von heute:


    Hashimoto – Angriff auf unsere Schilddrüse
    Hashimoto stellt die häufigste Autoimmunkrankheit dar. Etwa 10 % der Menschen weisen Hashimoto-Antikörper bzw. sogar schon eine subklinische oder klinische Hypothyreose (Unterfunktion) auf, es liegen dann also bereits Symptome vor. 2017 habe ich in einem Newsletter schon einmal die wichtigsten Grundlagen von Hashimoto und die Symptome der Hypothyreose ausführlich erläutert, weshalb ich diesbezüglich auf mein Newsletter-Archiv verweise:
     
    https://www.dr-schmiedel.de/hashimoto/  
     
    Wie jede Autoimmunkrankheit spricht auch Hashimoto auf die wichtigsten anti-entzündlichen Nährstoffe:
    • Vitamin D
    • Selen
    • Zink
    • Omega-3
    gut an.

    Die Datenlage zu den einzelnen Nährstoffen ist aber sehr unterschiedlich. Fangen wir mit dem Vitamin D an. In einer Meta-Analyse aus 22 Fall-Kontroll-Studien hatten die Patienten mit einer Autoimmunthyreoiditis signifikant geringere Vitamin D-Spiegel als die gesunden Kontrollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in einem Vitamin D-Mangel lagen, betrug das 2,99fache! Dies darf als klarer Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen einem Vitamin D-Mangel und der Entstehung einer autoimmunen Schilddrüsenentzündung gewertet werden.
    Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC4425156/
     
    Zu Selen besteht die klarste Datenlage. In einer Meta-Analyse mit 16 Studien fanden sich klare Rückgänge der Schilddrüse-Antikörper in den Selen-Gruppen. Wegen der überragenden Bedeutung dieser Publikation für alle Hashimoto-Patienten soll diese in der Studie des Monats ausführlich dargestellt werden.
    Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27702392/
     
    In einer Studie wurden 196 Patienten mit einer subklinischen Hypothyreose durch Hashimoto eingeschlossen. Es lag also eine Schilddrüsenentzündung vor, die Schilddrüsenwerte waren bereits im Sinne einer Unterfunktion beeinträchtigt, aber die Patienten hatten noch keine klinischen Symptome einer Unterfunktion (hätten diese aber bald bekommen). Die Patienten erhielten vier Monate lang 83 µg Selen oder Placebo. Bei 3,1 % der Patienten in der Placebo-Gruppe normalisierten sich die Schilddrüsenwerte wieder, aber bei 31 % in der Selengruppe. In der Frühphase von Hashimoto ist also durchaus eine Normalisierung wieder erreichbar!
    Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28042649/
     
    Bereits 2010 wurde in einer Meta-Analyse nicht nur gefunden, dass es nicht nur zu einer Absenkung der Schilddrüsen-Antikörper unter Selen kommt, sondern dass die Patienten subjektiv auch mit einem deutlich gesteigerten Wohlbefinden reagierten.
    Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20883174/
     
    Es gibt ja wenige Kombinationsstudien. Hier wurden aber Vitamin D und Selen eingesetzt. 47 Frauen mit niedrigem Vitamin D-Spiegel und Hashimoto erhielten 4000 IE Vitamin D. Hierunter sanken die Antikörper gegen TPO und TG ab. 23 Frauen gab man aber zusätzlich 200 µg Selen. Bei diesen sanken die Antikörperspiegel stärker als bei den anderen. Vitamin D und Selen entfalten also synergistische Effekte bei Hashimoto.
    Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30844687/
     
    Zu Zink und Omega-3 und Hashimoto habe ich leider keine Studien gefunden. Da diese aber bei allen chronischen Entzündungen und Autoimmunkrankheiten wichtig sind, messe und optimiere ich diese antientzündlichen Nährstoffe selbstverständlich auch beim Hashimoto.
     
    Die besten Effekte erzielen wir vermutlich, wenn wir optimale Spiegel all dieser Nährstoff erzielen. Welche Spiegel sind aber nun optimal?
    • Selen: Unsere „Normalwerte“ in Mitteleuropa sind leider viel zu niedrig, da wir in einem Selenmangelgebiet leben. Ich strebe also Werte an, die an der oberen Normgrenze oder knapp darüber liegen. Selen kann im Vollblut oder im Serum gemessen werden.
    • Vitamin D: Hier möchte ich gern 40-60 ng/ml oder 100-150 nmol/l haben. Das ist doppelt bis dreimal so viel wie die konventionelle Normgrenze. Aber es sind die Spiegel, die Naturvölker aufweisen und daher vermutlich auch die physiologisch optimalen Werte darstellen. Vitamin D wird immer im Serum gemessen.
    • Zink sollte einfach im mittleren bis oberen Normbereich der Serummessung liegen (Zink misst man besser im Serum als im Vollblut).
    • Omega-3 sollte hingegen mit einer Fettsäureanalyse aus dem Serum bzw. der Erythrozytenmembran, nicht aber aus dem Serum gemessen werden (Begründung siehe https://youtu.be/TDCeOClzm6s). Der Omega-3-Index sollte bei 8-11 %, der AA/EPA-Quotient bei 2,5 liegen. Dann besteht eine große Chance, Entzündungen jeglicher Art von Hashimoto bis Multiple Sklerose in den Griff zu bekommen.
    Evidenzbasiert (von wissenschaftlichen Studien gestützt) müsste jeder Hashimoto-Patient Selen und Vitamin D in einer optimalen Dosis erhalten. Dies einem Hashimoto-Patienten vorzuenthalten, ist für mich nichts anderes als unterlassene Hilfeleistung. Leider sind die meisten Ärzte und vor allem die Endokrinologen (Ausnahmen bestätigen die Regel) hierüber nicht informiert und geben es nicht an ihre Patienten weiter.
     
    Die Therapie mit Zink und Omega-3 ist zwar bei Hashimoto nicht evidenzbasiert, aufgrund der Erfahrung bei anderen Autoimmunerkrankungen möchte ich diese Nährstoffe aber auch bei Hashimoto nicht missen.
     
    Auf Online-Kongressen wird immer wieder die Bedeutung einer glutenfreien Ernährung bei Autoimmunopathien, besonders aber bei Hashimoto betont. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass die Optimierung der Nährstoffe oft mit einer Absenkung der Schilddrüsen-Antikörper verbunden ist – aber nicht immer. Wenn die Patienten (meist aber Patientinnen, Frauen sind viel häufiger von Hashimoto betroffen) dann eine glutenfreie Ernährung einhalten, sinken bei vielen die Antikörper.
    Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30060266/
     
    Jeder Betroffene sollte also mit einer Optimierung der Nährstoffe und einer (weitestgehend) glutenfreien Ernährung den Hashimoto behandeln.